„Mit den selben fadenscheinigen Argumenten wie die Atomlobby seit Jahren versucht nun die EU-Spitze selbst einen Ausbau der Atomenergie anzustoßen“, sagt Gerold Wagner vom Anti Atom Komitee. „Daher muss auch nicht lange über den Ursprung solcher Aussagen gerätselt werden. Bevor man sich mit derartigen Aussagen an die Öffentlichkeit wendet, wäre ein Realitätscheck sicher angebracht.“
Es geht klarerweise wieder einmal um die Verringerung des CO2-Emission. Atomkraft ist aber nicht sauber. Schon im Vorfeld, bei der Gewinnung von Brennstoff werden Unmengen davon ausgestoßen und ebenso beim Bau von AKWs. Diese müssen in der Folge jahrzehntelang Strom produzieren, um überhaupt die gleiche Menge an verbrauchter Energie wieder zu erzeugen. Es kommt aber ohnehin nicht nur aufs CO2 an: Radioaktiv verseuchte Gebiete weltweit, das ungelöste Problem mit dem Atommüll oder eben auch die verwüsteten Regionen durch den Uranabbau zeugen nicht gerade von Umweltschutz. Dazu kommen der hohe Wasserverbrauch und die hohe Abwärme. Es soll die Klimaerwärmung mit noch mehr künstlich und teuer gewonnener Wärme eingedämmt werden?
Die EU sollte nach den Vorstellungen von Frau von der Leyen ihre eigene Energie erzeugen. Dieser Gedanke ist absolut richtig! Wir haben Sonne, Wind, wo aber andererseits liegen die Uranminen in Europa? – Oder muss nicht vielmehr jedes Gramm von anderen Kontinenten importiert werden?
Bis 2050 sollte die Atomkraft verdreifacht werden. Nun, der Anteil an der Gesamtenergie beträgt nur etwa 2 %. Was würde da eine Verdreifachung bei gleichzeitig steigendem Bedarf bringen?
Bis 2050 müssen wir unsere Probleme längst gelöst haben. Die Rechnung kann auch nicht aufgehen wenn man bedenkt, dass ein Kraftwerksbau etwa 15 Jahre dauert und der absolute Großteil der bestehenden Anlagen uralt ist und in den kommenden Jahren abgeschaltet werden müsste.
All die als neue Technologien beworbenen Konzepte gibt es nicht: SMRs, Thorium- oder Laufwellenkraftwerke und schon gar nicht solche, die keinen Atommüll produzieren … die Liste ist lang. Vor allem gibt es keinen billigen Strom daraus und auch kein sicheres AKW. Auch wenn seit den 50ern daran geforscht wurde, ein nennenswerter Fortschritt ist nicht einmal in Sicht.
Ebenfalls können bei Überlegungen über Sicherheit jeder Art AKWs ausgeklammert werden. Besonders auch im Hinblick auf dem Krieg in der Ukraine sieht man, dass in der betroffenen Gegend die Atomanlagen im Gegenteil zu einer besonderen Bedrohung geworden sind.
Die Atomlobby beklagt, dass zu wenig Subventionen in ihre Projekte fließen und zu viele in Erneuerbare Energien. Letztere sind ganz einfach wohl der aussichtsreichste Hoffnungsträger, schließlich liefert allein die Sonne das X-Tausendfache der benötigten Energie und der Ausbau entwickelt sich rasch weiter.
Atomkraft hingegen gibt es bereits seit rund 70 Jahren und so ein Kraftwerk ist, wenn man den Aussagen von Befürwortern Glauben schenkt, die reinste Gelddruckmaschine. – AKW-Betreiber müssten daher in Geld schwimmen. – Oder doch nicht? Kann es vielleicht sogar sein, dass wegen der mangelnden Wirtschaftlichkeit und der Risiken keine privaten Investoren zu finden sind und alles seit jeher sowieso mit Steuergeldern finanziert und subventioniert werden musste?
„Es ist schlimm, wenn in Brüssel nur kritiklos auf Einflüsterungen seitens der Atomindustrie gehört wird, ohne deren Sinnhaftigkeit oder die Fakten zu hinterfragen,“ schließt Manfred Doppler. „ Es wäre angesichts der Herausforderungen an der Zeit, sich vom bunten Atomwunderland zu verabschieden und Maßnahmen zu fokussieren, die uns voranbringen.“
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