Die Klimakonferenz in Dubai ist zu Ende gegangen und am Ende konnte man sich doch noch einigen. Während das Ergebnis von einem Teil als „historisch“ bezeichnet wird, für andere geht es nicht weit genug und ein weiterer Teil fühlt sich überhaupt übergangen. Bei einem Kom-promiss mag das so sein. Wie viel von allem umgesetzt werden wird und wie viele Schlupflö-cher sich auftun werden, steht sowieso in den Sternen und das Fazit seit dem Pariser Abkom-men 2015 dürfte ohnehin ernüchternd ausgefallen sein. Als wirklich verstörend und unver-ständlich wurde vom Anti Atom Komitee in Freistadt allerdings aufgenommen, dass neben ei-ner geplanten Verdopplung der Effizienz und einer Verdreifachung der Erneuerbaren Energien bis 2030 auch die Förderung der Atomenergie auf dem Programm steht.
„Dass Atomenergie nicht CO2-neutral ist oder gar umweltfreundlich, müsste eigentlich klar sein. Zwar wird in einen Reaktor kaum etwas davon produziert, dafür jede Menge beim Abbau von Uranerz und der Aufbereitung zu Brennstoff. Dazu kommen noch Chemikalien und radioaktive Schutthalden und nicht zuletzt das bis heute ungelöste Problem mit den Abfällen“, meint Gerold Wagner vom Anti Atom Komitee.
Die Motive der Atomlobby sind klar: Es geht um finanzielle Förderungen. Im Grunde ist der Stern der Atomenergie bereits gesunken. Hauptvertreter wie die französische EDF, Westinghouse in den USA oder Tepco aus Japan sind wirtschaftlich am Ende. Mehr oder wenige alle AKW-Bauvorhaben werden bereits mit öffentlichen Mitteln finanziert oder sind überhaupt in öffentlicher Hand. Ein Neubau ist nur möglich, wenn enorm viel Steuergeld in die Hand genommen wird.
Rentabel ist Atomkraft dennoch nicht. Bereits jetzt wird mit Windkraft- und Solaranlagen um fast 30 % mehr Strom produziert als mit allen Atomkraftwerken zusammen und das mit Abstand billi-ger. Seit den 90ern sinkt der Anteil an Atomstrom kontinuierlich, während der Preis dafür stetig steigt. Auch der muss großzügig subventioniert werden.
Als Platzhirsch auf dem internationalen Markt verblieben ist die russische staatliche Firma Rosa-tom. „Nach dem geplanten Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Kohle, Gas und Öl soll mög-licherweise Atomenergie zum Exportschlager aufgebaut werden“, vermutet das Anti Atom Komitee.
Ausgehend von einer Bauzeit von durchschnittlich 15 Jahren kann man sich auch ausmalen, wie viele neue zusätzliche Reaktoren es bis 2030 geben wird. Etliche davon kommen ja auch nicht neu dazu, sondern als Ersatz für alte Blöcke, die am Ende ihrer Laufzeit stillgelegt werden müssen.
Für die Entwicklung von neuen sogenannten SMRs, Minireaktoren, sind einige Länder wie die USA oder Frankreich bereit, viel Geld auf den Tisch zu legen. Gebaut oder gar zertifiziert ist noch gar nichts. Im Gegenteil: Das Vorzeigeprojekt „NuScale“ musste im Herbst 2023 wegen Unwirtschaft-lichkeit eingestellt werden. Der Strompreis wäre nochmals etwa doppelt so hoch wie der „konven-tioneller“ Reaktoren geworden.
„Die Sachlage ist klar: Atomenergie kann rein gar nichts zu Energiewende beitragen. – Zu teuer, zu gefährlich, zu spät, wie man sagt“, legt sich Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee abschließend fest, „Unverständlich ist nur, dass trotz aller frei verfügbaren Fakten immer wieder Entscheidungs-träger auf die Versprechen der Atomlobby hereinfallen, anstatt sich objektiv zu informieren und eine sachliche Entscheidung zu finden.“
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