Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse
Verfasst: Mi 24. Jul 2024, 08:16
Auswahl von Zeitungsartikeln aus Tschechien zum Thema Atomkraft vom 24.Juli 2024:
Es wird mit Sicherheit eine Verzögerung geben. Es ist eine Frage, ob von Monaten oder zehn Jahren, sagt Drábová über den Ausbau von Dukovany
23.7.2024
Deník N
Filip Titlbach
Die Regierung hat den größten Auftrag in der modernen Geschichte der Tschechischen Republik für den Bau neuer Blöcke des Kernkraftwerks Dukovany an das südkoreanische Unternehmen Korea Hydro & Nuclear Power vergeben. Das Projekt wird von Befürchtungen über Kostenüberschreitungen, einen Rechtsstreit über die Rechte zur Technologie und den rechtzeitigen Abschluss der Ausschreibung begleitet. Außerdem ist KHNP für die Fälschung von Sicherheitszertifikaten bekannt. Hier ist die Mitschrift eines Studio N-Podcasts, in dem die Chefin des Staatsammtes für nukleare Sicherheit SUJB, Dana Drabova, geantwortet hat.
Was wir sie in dem Interview fragen:
Hat die Regierung gut gewählt?
Wie sehr teurer kann der Ausnau von Dukovany noch werden?
Warum rechnet sie bereits damit, dass sich die Inbetriebnahme verzögern wird?
Bauen wir die Kernkraftwerke nicht nur, um mehr Strom zu exportieren?
Stört es sie, dass KHNP Sicherheitszertifikate gefälscht hat?
.....
-Frage: Welche Rolle haben Sie als Leiter der Staatsamtes für nukleare Sicherheit bei der Auswahl des Auftragnehmers gespielt?
-Drabova: Einfach: keine.
-Frage: Überhaupt keine? Sie sind also völlig unabhängig?
-Drabova :Die Behörde muss unabhängig sein. Ganz im Ernst. Unsere Rolle beginnt, wenn der Investor - nicht der Bauunternehmer, sondern der Investor - eine Baugenehmigung beantragt. Natürlich würden wir eingreifen, wenn wir bei einem der drei Bieter, die ursprünglich für die Auswahl 2022 in Frage kamen, etwas sehen würden, das die Regierung beunruhigen sollte oder das aus sicherheitspolitischer Sicht ein Hindernis darstellen würde - und jetzt meine ich nuklear, nicht geopolitisch -, denn wir haben gute Informationen über all diese Projekte. Aber wir haben uns nicht an dieser Bewertung beteiligt.
-Frage: Die geopolitische Sicherheit hängt schließlich mit der nuklearen Sicherheit zusammen. Wenn Russland gewonnen hätte, würden Sie sich den Kopf anklopfen, nicht wahr?
-Drabova: Das Leben spielt nicht mit dem Wort "Wenn". Aber wenn Russland gewonnen hätte und ein normales, zuverlässiges demokratisches Land wäre...
Was es nicht ist.
..was es beim besten Willen nicht ist, würde Russland auch ein sehr gutes Projekt liefern.
-Frage: Ich denke, eine Sache ist unbestreitbar. Bei all dem Druck, der hier in der Vergangenheit darauf ausgeübt wurde, wer diesen Auftrag erhalten sollte, gibt es zumindest eine gute Nachricht: Die Kernkraftwerke hier werden nicht von einem autoritären Regime mit einer politischen Agenda gebaut, sondern von einem Unternehmen, das aus einem demokratischen Staat kommt. Sind Sie darüber glücklich?
-Drabova: Es ist eine gute Entscheidung. Die Regierung hat sich vor allem endlich entschieden. Vielleicht schon fünf nach zwölf, wenn man bedenkt, was im Energiesektor passiert und wie dringend wir vor allem die Leistung der Kohlekraftwerke ersetzen müssen. Die Kernkraftwerke werden es einfach nicht schaffen, das ist ganz klar, aber zumindest gibt es eine Entscheidung.
-Frage: Aber Sie sagen, fünf Minuten nach 12 Uhr, da ist es zu spät.
-Drabova: Zu spät, wenn man bedenkt, wie schnell wir diese installierte Kapazität ersetzen müssen. Und wir müssen auch ein paar Gaskraftwerke einrichten.
-Frage: Ich finde die Ausschreibung nicht gerade beruhigend. Ich werde versuchen, in meinen Fragen zu erklären, warum. Aber zunächst einmal: Warum müssen wir neue Kernkraftwerksblöcke fertigstellen?
-Drabova: Die beiden Blöcke in Dukovany - und wir werden sehen, was mit den beiden anderen großen Blöcken geschieht - werden die bestehenden vier Blöcke in Dukovany ersetzen, die um das Jahr 2040 außer Betrieb gehen werden. Die Vorstellung, dass wir in 20 Jahren entweder die gleiche Kapazität, also zwei Gigawatt - allerdings für die Grundlast - importieren oder durch Solar- und Windkraftwerke zu jeder Jahreszeit ersetzen können - das ist ganz erheblich - entspricht noch nicht dem Stand der Technik, dem Stand des Wissens und den wirtschaftlichen Möglichkeiten.
-Frage: Mit anderen Worten: Wenn wir die Kohlekraftwerke abschalten, wird uns dann der Strom ausgehen? Oder werden wir, wenn wir die Dukovany-Kraftwerke auf Lebenszeit abschalten müssen, einfach nichts haben, um sie zu ersetzen?
-Drabova: Ich hoffe wirklich für dieses Land, dass die beiden Blöcke gebaut werden. Aber der Strom wird uns nicht ausgehen. Rohstoffe gehen uns nicht aus - auch wenn die Ukraine ein Beispiel dafür sein könnte, aber das ist ein Extremfall und eignet sich wahrscheinlich nicht als Analogie. Die Frage ist, wie es sich auf die Preise auswirkt, wenn wir mehr als, sagen wir, zehn oder fünfzehn Prozent unseres Bedarfs importieren. Denn wenn man sich nicht selbst versorgen kann und von jemandem abhängig ist - und das kann auch ein sehr freundliches demokratisches Regime sein -, wird man den Preis dafür zahlen.
-Frage: Und würde es nicht ausreichen, wenn wir einfach aufhören würden, so viel Strom zu exportieren?
-Drabova: Das wird nächstes Jahr geschehen. Wahrscheinlich im Jahr 2026 oder spätestens 2027.
-Frage: Laut Climate Facts sind wir einer der größten Stromexporteure überhaupt.
-Drabova: Ja, das sind wir immer noch, aber eigentlich nur noch in der Fülle der Zeit.
-Frage: Die Daten zeigen, dass unsere Stromexporte z. B. um ein Vielfaches größer sind als die Chinas, unsere gesamten jährlichen Stromexporte im Jahr 2022 entsprachen der Jahresproduktion der drei größten Braunkohlekraftwerke in der Tschechischen Republik zusammen, d. h. Chvaletice, Poèerady I, Tušimice. Und die Exporte nehmen weiter zu. Ist es nicht so, dass wir mehr Blöcke von Kernkraftwerken bauen, damit wir noch mehr exportieren können?
-Drabova: Aber Sie haben sehr wohl die Anlagen erwähnt, die für den Export betrieben werden. Das sind keine Anlagen, die von halbstaatlichen Unternehmen betrieben werden, sondern rein private.
-Frage: Kann ich sicher sein, dass der Strom aus Kernkraftwerken nicht exportiert wird?
-Drabova: Das können Sie nicht, niemals. Jetzt nicht, nie und nimmer, weil man die Elektronen einfach nicht einfärben kann.
Wie lange wird es Dukovany noch geben?
-Frage: Dukovany ist das älteste Kernkraftwerk in der Tschechischen Republik, es wurde 1985 in Betrieb genommen. Und es hat eine begrenzte Lebensdauer, laut den ursprünglichen Plänen dreißig Jahre, später sprach man von fünfunddreißig Jahren. Irgendetwas passt hier nicht. Wenn es 1985 in Betrieb genommen wurde, hätte es schon seit fast fünf Jahren abgeschaltet sein müssen...
-Drabova: Nach den ursprünglichen Annahmen mag das so sein, aber wie wurde es berechnet? Es wurde davon ausgegangen, dass sich die Anlage einigermaßen amortisieren würde, und darauf wurde die Mindestlebensdauer festgelegt. Sicherlich gab es einige Einschränkungen, die sich aus, sagen wir, dem damals geringeren Wissen über die Lebensdauer einiger Systeme und Komponenten ergaben. Aber das war wiederum eine Frage der Tatsache, dass wir uns bewegten, die ganze Welt bewegte sich, und plötzlich wurde deutlich, was übrigens auch die Entwicklung der Kernenergie behinderte, dass diese Anlagen viel länger sicher halten würden als die ursprüngliche konservative Annahme. Aber der Hauptgrund war dreißig Jahre lang: "Wir müssen sie bauen, um sie zu bezahlen".
-Frage: Und wissen wir mit unserem heutigen Wissen, wie lange Dukovany noch laufen wird?
Wann werden sie aus heutiger Sicht das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen?
-Drabova: Aus heutiger Sicht weiß ich das nicht. Ich werde das gleich erklären. Nächstes Jahr wird der erste Block von Dukovany 40 Jahre alt sein, und wir werden mit der so genannten periodischen Sicherheitsbewertung beginnen, die zusätzlich zur täglichen und jährlichen Sicherheitsbewertung eine umfangreiche Arbeit ist, die CEZ durchführen muss, um nachzuweisen, dass es möglich ist, die Blöcke weitere zehn Jahre lang - wir sprechen von 2035 - gemäß den Sicherheitsanforderungen zu betreiben. Im Jahr 2035 werden dann meine Nachfolger den nächsten Zehnjahreszyklus bewerten.
-Frage: Alle zehn Jahre werden wir dann prüfen, ob das Kraftwerk überhaupt weiter betrieben werden kann. Das klingt für mich nach einem Vabank.
-Drabova: Aber wir können von etwas ausgehen, denn es gibt, wie gesagt, eine kontinuierliche Überprüfung, aber vor allem eine kontinuierliche Überprüfung und Modernisierung durch den Betreiber. Wenn es da etwas gibt, werden Sie das sehr wohl wissen.
Wir können hoffen....
-Frage: Wie lange dauert es, einen Kernkraftwerksblock zu bauen?
-Drabova: Das kommt darauf an. In Ländern wie China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten sind es sechs Jahre - und das ist eine gute Leistung
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Wenn wir uns die ausländischen Erfahrungen in Europa mit dem Bau neuer Blöcke ansehen, so wurde in Finnland 2005 mit dem Bau von Olkiluoto 3 begonnen, dessen Fertigstellung für 2009 geplant war, das aber erst 2021 in Betrieb genommen wurde. Im französischen Kernkraftwerk Flamanville wurde 2007 mit dem Bau von Block 3 begonnen, dessen Inbetriebnahme für 2012 geplant war. Die Brennelemente wurden erst in diesem Jahr geladen. Im Vereinigten Königreich wurde 2018 mit dem Bau des Blocks Hinkley Point C begonnen, der 2025 fertiggestellt werden sollte. Nach zahlreichen Verzögerungen ist die Inbetriebnahme derzeit nicht vor 2030 vorgesehen. Unsere Regierung plant den Baubeginn für das Jahr 2029 und die Inbetriebnahme des ersten Blocks für das Jahr 2036. Können wir uns darauf verlassen?
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Drabova: Nein. Jeder, der Ihnen sagt, dass dies mit Sicherheit der Fall sein wird, versteht entweder nicht, wie die Dinge bei großen Investitionen funktionieren, oder er lügt. Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Ich würde fast sagen, dass die Verzögerung mit Sicherheit da sein wird, aber die Frage ist, ob es Monate sein werden oder ob es zehn Jahre sein werden, wie bei den französischen Projekten.
-Frage: Und was ist, wenn wir in der Zwischenzeit feststellen, dass die Lebensdauer der Dukovany-Kraftwerke zu Ende geht?
-Frage: CEZ steuert auf diese 60 Jahre zu. Dafür wird eine Menge getan. Bislang steht dem nach vierzig Jahren nichts im Wege, wie die Lebensdauer des Reaktorbehälters oder die Lebensdauer der Dampferzeuger, um nur einige Beispiele zu nennen. Bislang könnten diese sechzig Jahre erreichbar sein. Wenn ich davon spreche, dass sich das Jahr 2036 wahrscheinlich verzögern wird, dann meine ich damit ein oder zwei Jahre, was akzeptabel wäre.
-Frage: Ich habe zweimal von einer Verzögerung von zwölf Jahren gesprochen
und eines ist noch nicht klar: Ist das überhaupt sinnvoll? Wenn sich unser Bau nur um ein Drittel dessen verzögert, was in Finnland und Frankreich der Fall ist, würde das neue Kraftwerk nicht vor 2040 in Betrieb gehen.
-Drabova: Wir würden weitere Gaskraftwerke errichten müssen.
-Frage: Oder wir müssen hoffen, dass wir bis dahin über eine bessere Technologie verfügen und den Strom effizienter aus alternativen Quellen erzeugen können.
-Drabova: Wir können hoffen, aber es ist keine sichere Sache.
-Frage: Und wäre es nicht besser, diesen Weg gleich zu beschreiten?
-Drabova: Gerade weil es nicht sicher ist, kann man dem Staat nicht vorwerfen, dass er versucht, eines der grundlegenden Dinge zu gewährleisten, die die Menschen größtenteils nicht selbst gewährleisten können, zumindest soweit wir das heute wissen und können, nämlich ausreichend Strom zu einem akzeptablen Preis. Die heute bekannten Wege, die sich möglicherweise verzögern, können teuer sein, das ist sicher.
-Frage: Warum gibt es diese Verzögerungen?
-Drabova: Ich würde sagen, es liegt zum Teil an dem, worüber wir vorhin gesprochen haben. Da die Blöcke länger laufen als ursprünglich angenommen, wurde der Markt in Ländern wie den Vereinigten Staaten oder Frankreich in den 90er Jahren gesättigt. Plötzlich musste die Nuklearindustrie nach anderen Wegen suchen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, und die Lieferketten brachen zusammen. Frankreich ist ein typisches Beispiel dafür. Und es ist nicht einfach, sie wieder in Gang zu bringen. Vor allem in der heutigen Welt, die viel anders ist und in der der euro-amerikanische Teil viel weniger motiviert ist als in den 70er Jahren zur Zeit der Ölkrisen.
-Frage: Okay, aber derselbe Anbieter, KHNP, hat das zum Beispiel in den Vereinigten arabischen Emiraten geschafft. Dort haben die Koreaner den Zeitplan für den Bau von Kernkraftwerken eingehalten. Gibt es dort nicht die gleichen Vorschriften wie in Europa? Oder wogegen verstoßen sie, dass die dort schaffen, Termine einzuhalten?
-Drabova: Sie verstoßen gegen nichts. Wichtig ist, dass KHNP und Korea den Bau nie eingestellt haben - im Gegensatz zu Frankreich.
-Frage: Wie kann ich verstehen, dass Sie mir sagen, dass es in der Tschechischen Republik zwangsläufig zu einer Verzögerung kommt, während es in den Vereinigten Arabischen Emiraten keine gegeben hat?
-Drabova: Doch, wir sagen nur, dass KHNP im Grunde "on time and on budget" gebaut hat, aber die zwei Jahre waren auch da. Das lag aber vor allem an der Verlangsamung der Bauarbeiten nach dem Fukushima-Unfall.
-Frage: Sie hätten es also geschafft.
-Drabova: Sie hätten es geschafft.
-Frage: Werden sie es auch hier schaffen?
-Drabova: Vielleicht. Hoffen wir es.
-Frage: Und warum rechnen Sie damit, dass sie es nicht schaffen?
-Drabova: Weil ich in meinem Leben schon viel durchgemacht habe und weiß, wie schwierig diese Projekte sind. Wenn etwas auftaucht, mit dem man nicht gerechnet hat. Weil man es einfach nicht konnte. Man sieht nicht alle Risiken.
-Frage: In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat es funktioniert.
-Drabova: In einem gewissen Rahmen, ja. Ich hoffe, dass es hier auch so läuft. Aber sich vorzustellen, dass der 31. Dezember 2036 der Block ans Netz angeschlossen wird, ist zwar schön, aber wenn es nicht eintritt, passiert nichts.
-Frage: Angenommen, die Koreaner in der Tschechischen Republik schaffen es, aber was ist mit dem Preis? Abgesehen von den Verzögerungen ist der Bau von Kernkraftwerken dafür berüchtigt, dass die Budgets um ein Vielfaches überschritten werden. Das Doppelte oder sogar das Vierfache, und das ist bei einem Kernkraftwerk wie diesem kein Witz, denn die Kosten pro Block sollen sich auf etwa 200 Milliarden belaufen. Das Vierfache dieses Betrags ist bereits ein erheblicher Teil eines jährlichen Staatshaushalts. Ist es das wirklich wert?
-Drabova: Lassen Sie uns eines sagen. Die Investition wird sich über etwa zehn Jahre von der Vertragsunterzeichnung bis zum Beginn des Probebetriebs erstrecken. Das ist kein komplettes Drama für den Staatshaushalt, wenn man bedenkt, dass wir ein Investitionsbudget von etwa 200 Milliarden Kronen haben, das für andere Investitionen bestimmt ist. Die zweite Sache ist, dass die Kostenüberschreitung hauptsächlich auf Verzögerungen und Nicht-Produktion zurückzuführen ist. Und je länger es dauert, bis die Bauarbeiten beginnen und der Strom ins Netz eingespeist wird, desto schlechter steht es um das Preis-Leistungs-Verhältnis, weil es einfach nicht warten will.
-Frage: Möglicherweise wegen der Inflation.
-Drabova: Ja, vielleicht. Wir neigen dazu, die so genannten Overnight-Kosten in einen Topf zu werfen, d. h. acht Milliarden Euro, das ist der Angebotspreis für das KHNP, und dann rechnet man das zu verschiedenen Wechselkursen um. Ich hoffe also, dass wir, wenn die Zahlung beginnt, Euro haben werden und dass wir mit diesen Umrechnungen Ruhe haben werden, denn dann sagen verschiedene Klugskopfe, entschuldigen Sie den Ausdruck, "Nun, der eine sagt 200 und der andere 220. Das liegt daran, dass die konservativen Koreaner eine ungünstige Wechselkursumrechnung vorgenommen haben, vielleicht sogar in koreanische Währung, also haben sie zuerst mehr gesagt, und in dieser Nachtkostensituation sind 200 oder 220..
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Frage : Wissen Sie, wir können uns nur schwer vorstellen, was eine Milliarde ist, geschweige denn 220.
Aber wir haben alle irgendwie das Gefühl, dass das genug ist, oder?
-Drabova:Ja, es ist eine Menge Geld. Es ist Hightech, mit hohem Mehrwert.
Es ist der größte Auftrag in der modernen tschechischen Geschichte.
-Drabova: Ja und? Um zu sagen: "So what?"
-Frage: Darüber sollten wir wohl öfters nachdenken.
-Drabova: Wir haben schon viel nachgedacht.
-Frage:Wir haben nicht so viel Geld im Haushalt, um jedes Jahr Verträge im Wert von Hunderten von Milliarden zu unterzeichnen.
-Drabova: Nun, nicht jedes Jahr. Bis 2029 werden es etwa 80 bis 85 Milliarden sein, die sich über die Jahre verteilen. Und das ist bereits in diesem Betrag enthalten. Ich habe auch gesehen: "Das kommt noch dazu!" Nein, das ist nicht zusätzlich. Die größeren Summen aus dem Staatshaushalt, also aus der finanziellen Unterstützung, die der Staat dem Investor laut Bescheid zukommen lässt, kommen dann, wenn große Komponenten wie der Reaktorbehälter oder die erwähnten Dampferzeuger bestellt werden müssen. Aber selbst das ist nicht der Fall. Nehmen Sie nur den Haushalt des staatlichen Fonds für Verkehrsinfrastruktur, der liegt irgendwo bei 130 Milliarden, nehmen Sie den Haushalt des Verteidigungsministeriums - ich bin sehr froh, dass er so ist, wie er ist, aber er liegt bei 160 Milliarden. Worüber reden wir hier also?
-Frage: Die Regierung hat den Vertrag so gestaltet, dass der Preis festgelegt ist und die Erhöhung an den Auftragnehmer geht. Aber es ist mir nicht klar, wie es möglich ist, dass der Auftragnehmer ein Vielfaches des Preises, auf den er steigen könnte, aus eigener Tasche bezahlt, und ob sich das lohnt... Wird es wirklich sicher sein, oder werden sie es woanders hinbringen? Vielleicht bei der Qualität.
-Drabova: Das sicher nicht. Dafür hat die Tschechische Republik einen Garanten. Was die nukleare Sicherheit angeht, gibt es eine Behörde, die ich die Ehre habe zu leiten. Was andere Sicherheitsaspekte angeht, denn die nukleare Sicherheit ist zwar sehr wichtig, aber sie ist nicht der einzige, zum Beispiel der Brandschutz und so weiter, gibt es andere Verwaltungsbehörden, die dafür sorgen, dass alles den Anforderungen in der Tschechischen Republik entspricht und so gebaut wird, wie es sein soll. Aber es ist mir immer noch ein Rätsel, warum Sie so sicher sind, dass der Preis deutlich überschritten werden wird
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-Frage:Denn ich sehe die ausländischen Erfahrungen.
-Drabova: Aus Frankreich?
-Frage: Ich habe von Erfahrungen berichtet, bei denen der Preis um das Zwei- bis Vierfache gestiegen ist.
-Drabova: Na und? Dies wird ein anderes Projekt sein.
-Frage: Ich vertrete jetzt die Öffentlichkeit, das heißt die Steuerzahler...
-Drabova: Und ich auch.
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Frage: Okay. Aber was ich Sie frage, ist, wenn der Preis am Ende zwei- bis viermal so hoch ist, und wenn das der Fall ist, und es eine Garantie gibt, dass der Bauunternehmer das bezahlt, wenn das die Qualität nicht beeinträchtigt. Ich denke, das ist eine berechtigteFrage.
-Drabova: Das ist sicherlich eine berechtigte Frage. Was ich sagen wollte, ist: Nein, denn der Staat hat sehr gute Verwaltungs- und Aufsichtsbehörden, die die Einhaltung der Vorschriften durchsetzen können.
-Frage: Wie ist es also möglich, dass sich das KHNP lohnt, auch wenn es hypothetisch gesehen mehrfach so teuer sein könnte?
-Drabova: KHNP hat ein Interesse daran, dass dies nicht geschieht, und wird alles tun, was bei der Organisation des Baus vernünftig machbar ist. Die Koreaner sind sehr entgegenkommend, wenn es um Angebote geht, die tschechische Industrie einzubeziehen, tschechisches Personal auf der Baustelle zu beschäftigen. Sehr entgegenkommend. Ich kenne mich ein wenig in Süd- und Südostasien aus, und es ist klar, dass dies nur so lange gilt, wie die Tschechen alles pünktlich, in ausreichender Qualität und zu einem vernünftigen Preis liefern. Die Koreaner verfügen über Lieferketten und schließlich auch über das Personal, das bereit ist, die Ware selbst einzubringen. Es ist also eine große Chance für die Tschechen, aber wenn wir nicht liefern, werden wir nicht bauen.
Es ist besser, 25 Prozent zu haben als gar keine
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-Frage: Übrigens wurde der Preis für das oben erwähnte finnische Kraftwerk auf die gleiche Weise festgesetzt, und der Lieferant verklagt Finnland jetzt wegen der Preiserhöhung...
-Drabova: Zum Teil, aber auch zum Teil ist Areva deswegen schon in Konkurs gegangen und musste von EDF übernommen werden.
-Frage: Die US-Firma Westinghouse, mit der man ursprünglich auch bei der Ausschreibung gerechnet hatte, die sich aber letztlich nicht beteiligte, verklagt das koreanische Unternehmen KHNP auf die Rechte an der Technologie. Was passiert, wenn die Koreaner den Rechtsstreit verlieren?
-Drabova: Das ist ihre Sache.
-Frage: Heißt das nicht, dass sie die Anlage nicht für uns bauen werden?
-Drabova: Nach dem, was ich über die vertraglichen Vereinbarungen weiß - und ich weiß sehr wenig -, wird das sicher nicht bedeuten. Die andere Sache, über die nicht viel geredet wird, ist ein ähnlicher Handelsstreit beim Bau in den Vereinigten Arabischen Emiraten, und dieser Rechtsstreit wurde beigelegt, wobei Westinghouse etwa ein Viertel der Lieferungen übernommen hat. Ich würde fast vermuten - vielleicht bin ich nicht allzu optimistisch -, dass es sich um denselben Fall handelt, denn es ist besser, fünfundzwanzig Prozent von etwas zu haben als null.
-Frage:Und es ist besser für uns, ein Kraftwerk zu haben, als keins zu haben...
-Drabova: Seien wir mal ganz pragmatisch: Selbst wenn wir das Kraftwerk nicht haben, wird CEZ jetzt etwas Geld investieren, aber es gibt immer noch die weniger angenehme Lösung: Na gut, dann holen wir das Gas eben irgendwie her und bauen die Gaskraftwerke auf. Nichts Schönes, denn ich weiß nicht, wie sich der Green Deal verändern wird. Deutschland ist offensichtlich schon auf dem Weg - weil es sieht, dass es ohne die Kernkraftwerke nicht schafft -, diese temporäre Überbrückungslösung über Gas zu einer längerfristigen zu machen. Ich sage nicht dauerhaft, sondern längerfristig. Aber wir haben gesehen, wie sich die Volatilität des Gaspreises nicht nur auf den Preis des Rohstoffs selbst, sondern auch auf den Strompreis auswirkt. Wollen wir das?
-Frage: Das ist eine berechtigte Frage. Andererseits sind auch die Fragen zum KHNP von Bedeutung. Denn 2012 wurde in Südkorea ein riesiger Korruptionsskandal aufgedeckt, mit dessen Folgen das Land noch heute zu kämpfen hat. Und KHNP war in diesen Skandal verwickelt, weil es Sicherheitszertifikate für verschiedene Reaktorkomponenten gefälscht hat. Sie lächeln...
-Drabova:.Ich lächle aus einem einfachen Grund. In den Jahren 2014, 2015 und 2016 hat CEZ das auch durchgemacht.
-Frage: In Korea musste man deshalb eine Reihe von Reaktoren abschalten, weil nicht sicher war, ob sie sicher waren.
-Drabova: Auch die Blöcke in Dukovany waren auch schon eine ganze Weile außer Betrieb.
-Frage: Könnte dies der Grund dafür sein, dass das von der Regierung ausgewählte Unternehmen das billigste und schnellste ist?
-Drabova: Ich glaube nicht, obwohl ich nicht in die Tiefen von Korruptionsskandalen blicken möchte. Aber das ist der Grund, warum die Blöcke gebaut wurden. Deshalb standen die Dukovany-Blöcke, bis bewiesen wurde, dass die Fälschung des Schweißnahtprüfprotokolls die Sicherheit nicht beeinträchtigte. Etwa 2015 stellte sich heraus, dass der Auftragnehmer von CEZ, der mit der Prüfung der Schweißnähte, nicht der sicherheitsrelevanten, beauftragt worden war, sich die Arbeit sehr viel einfacher gemacht und die Protokolle einfach gefälscht hatte. Das kam ans Licht, die Anlagen kosteten viel Zeit, oft mehrere Milliarden. Aber es hatte gute Folgen, denn das Inspektionssystem wurde neu organisiert. CEZ macht jetzt das meiste in Eigenregie, und das ist gut so. Aber was ich damit sagen will, ist, dass die Art und Weise, wie es jetzt behandelt wird, nämlich dass es schrecklich ist, weil etwas passiert ist, weil ein Mensch irgendwo versagt hat... das ist interessant für die Medien, aber es beeinträchtigt nicht die Sicherheit.
-Frage: Die Tatsache, dass das Unternehmen, das Dukovany bauen wird, Sicherheitszertifikate gefälscht hat, beunruhigt Sie also nicht allzu sehr?
-Drabova: Wie ich schon sagte, haben wir Erfahrung damit, dass dies mit einem tschechischen Unternehmen möglich ist.
-Frage: Ich verstehe, ich bin mir nur nicht sicher, ob das ein relevantes Argument dafür ist, warum wir das übersehen sollten.
-Drabova: Wir übersehen es nicht. Wir übersehen es ganz sicher nicht. Es ist ein Hinweis: Behalten Sie sie im Auge und prüfen Sie, wie sie ihr Qualitätskontrollsystem umgebaut haben und wie sie aus diesem Vorfall gelernt haben.
-Frage: Deshalb frage ich Sie als Leiterim der nationalen Behörde für nukleare Sicherheit.
-Drabova: Und was fragen Sie jetzt, Filip?
-Frage.: Ob es sicher ist.
-Drabova: Es ist auf jeden Fall sicher, weil meine Behörde Garant ist, dass die Technologien sicher sind.
/gr/
Drábová: Wenn Westinghouse den Streit mit KHNP durch die Lieferung eines Steuerungs-Kontrollsystems löst, wird das der Lizenzvergabe helfen
Interview mit Dana Drábová für den Podcast Geld und Einfluss
23.7.2024
Radio.cz
Als das südkoreanische Atomunternehmen KHNP in den Vereinigten Arabischen Emiraten Reaktoren baute, bekam das US-amerikanische Unternehmen Westinghouse einen Teil des Auftrags. Das würden wir hier gerne sehen, sagt Dana Drábová, Vorsitzende des Staatsamtes für nukleare Sicherheit SUJB, in der Sendung Geld und Einfluss des tschechischen Radios Plus. Ihr zufolge handelte es sich dabei um das Eagle-Steuerungs-Kontrollsystem, das Westinghouse auch an das Kernkraftwerk Temelín geliefert hat.
Das Staatsamt für Reaktorsicherheit (SÚJB) wird eine Schlüsselrolle bei dem Projekt zum Bau von zwei neuen Reaktoren in Dukovany spielen, das letzte Woche von der Regierung beschlossen wurde. In den nächsten Jahren muss das neue Modell APR 1000 des ausgewählten südkoreanischen Unternehmens KHNP von ihm genehmigt werden, um sicher betrieben werden zu können.
Interview mit Dana Drábová für den Podcast von Money and Influence
Die Behörde hat eine administrative Frist von eineinhalb Jahren ab Einreichung der Unterlagen. Laut Dana Drábová, der Vorsitzenden von SUJB, wird dies mehr Personal und Geld erfordern. "Wir haben eine ziemlich gründliche, ehrliche Analyse nach der Methodik der Internationalen Atomenergiebehörde durchgeführt. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir im Idealfall um mehr als 50 Mitarbeiter haben sollten, verglichen mit den derzeitigen 218. Und so wie das etwa ein Viertel mehr Leute sind, als wir jetzt haben, entspricht das auch etwa einem Viertel mehr Budget", sagte Drábová in einem Interview für die Sendung Geld und Einfluss.
Das Budget von SUJB beläuft sich derzeit auf rund eine halbe Milliarde Kronen pro Jahr, und die Aufstockung des Personals und des Geldes wird sich auf drei Jahre verteilen, sagte sie. Bereits für das nächste Jahr wünscht sich das Amt eine Aufstockung um etwa 30 Millionen Kronem.
Regulierung der Reaktorleistung...
Die APR-Technologie hat die höchsten Sicherheitsstandards. Die Reaktoren der so genannten Generation 3 plus sind zudem in der Lage, ihre Leistung schneller zu reduzieren, wie Dana Drábová in dem Interview weiter ausführte.
-Frage: In Bezug auf die Technologie wird viel darüber diskutiert, ob große Kernreaktoren dem neuen Energiesystem gewachsen sind, das sich in hohem Maße auf erneuerbare Energiequellen stützt, die unstabil ins Netz eingespeist werden. Sind diese neuen Kernreaktoren in der Lage, flexibel zu sein und vielleicht die Produktion zu reduzieren, wenn dies gebraucht wird?
-Drabova: Eine der Anforderungen, die die bestehenden Reaktoren bereits erfüllen können, ist das so genannte Load Following. Darunter versteht man die Anpassung der Leistung an die aktuellen Anforderungen des Übertragungsnetzes. Es ist nicht sehr bekannt, aber in Temelín haben wir 200 MW Regelleistung pro Block, und die werden auch genutzt. Die Generation 3 plus ist in dieser Hinsicht besser, weil sie viel flexibler auf die aktuellen Bedürfnisse des Netzes reagieren kann.
-Frage: Und um wie viel kann die Leistung bei diesen neuen Reaktoren reduziert werden?
-Drabova: Um die Hälfte, kein Problem. In ein paar Dutzend Minuten.
-Frage: Ich weiß, das ist nicht gerade Ihr Bereich, aber ist das wirtschaftlich sinnvoll? Einen Reaktor so zu betreiben und die Leistung jeweils um die Hälfte zu reduzieren?
-Drabova: Der Betreiber muss den Preis für die so genannten System- und Serviceleistungen aushandeln. Für sich genommen wäre das nicht sinnvoll, aber diese System- und Unterstützungsleistungen werden immer teurer, je mehr das Netz diversifiziert wird.
-Frage: Kann man kurz erklären, wie es möglich ist, die Leistung eines Kernreaktors innerhalb von ein paar Dutzend Minuten um bis zur Hälfte zu reduzieren? Ich stelle mir vor, dass die Reaktorstäbe einlaufen und man nichts dagegen tun kann.
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Drabova: Nun, das ist eine richtige Vorstellung, wenn man schnell auf Null gehen muss. Aber dazwischen gibt es eine Reihe von Stufen, in denen die Stäbe einfach irgendwo hineingetrieben werden und wobei den einzelnen Positionen die Leistung entspricht.
-Frage: Halten Sie die in der Notifizierung für den ersten neuen Reaktorblock enthaltene Forderung für realistisch, die Reaktorleistung zu einem Zeitpunkt zu reduzieren, zu dem die variablen Kosten für diese neue Quelle über einen längeren Zeitraum unter dem Marktpreis für Strom liegen werden?
-Drabova: Das ist sie sicherlich, aber auch hier kommen wir wieder auf das zurück, was Sie bereits gesagt haben, nämlich dass eine Regelung vereinbart werden muss, wie diese Leistungsreduzierungen kompensiert werden sollen. Das könnte ein potenzieller Vorteil dieser kleineren Reaktoren sein, die weniger Leistung haben. Sie können wahrscheinlich besser mit den erneuerbaren Energien leben.
Andererseits dürfen wir uns aber nicht vorstellen, dass die großen Blöcke das ganze Jahr über in Betrieb sind. Auch sie brauchen einen Monat lang eine Block-Abstellung. Und wenn man diese Betriebspausen vor allem für den Sommer einplant, wenn man davon ausgehen kann, dass die Kernkraftwerke durch die Fotovoltaik kannibalisiert werden, kann man diese Unannehmlichkeiten tatsächlich minimieren.
Der Streit zwischen Westinghouse und KHNP....
-Frage: Wie beurteilen Sie den Streit zwischen Westinghouse und KHNP? Wenn Westinghouse, übrigens auch der ursprüngliche Bieter für die Dukovany-Ausschreibung, behauptet, dass die APR-Technologie sein geistiges Eigentum ist und dass KHNP sie nicht ohne seine Zustimmung verkaufen kann. Ist es möglich zu sagen, ob die Technologie wirklich dieselbe ist? Sehen Sie darin ein mögliches Problem?
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Drabova:
Ich glaube nicht, dass die ursprünglichen Technologien, die Verbrennungstechnik aus den 1980er Jahren, wesentlich verbessert und wesentlich verändert worden sind. Andererseits verstehe ich Westinghouse, das tue ich wirklich.
Denn schließlich haben alle Druckwasserreaktoren, auch die französischen, ihren Ursprung in der Westinghouse-Technologie. Aber in Frankreich ist ihre Einbürgerung vielleicht ein bisschen weiter weg, ich weiß nicht. Die Zusammenarbeit zwischen den USA und Südkorea war intensiv, aber ich weiß nicht, inwieweit diese Einbürgerung stattgefunden hat. Meine Vermutung ist jedoch, und ich hoffe, dass ich mich nicht irre, dass es sich um einen Handelsstreit handelt. Und dass es eine ähnliche Regelung wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten geben könnte.
Dort haben die Koreaner auch den APR-Reaktor gebaut...
Folgen Sie dem Geld. Und ich denke, das ist der Punkt.
Ich vermute, es geht um Lizenzgebühren?
Oder vielleicht hat Westinghouse, wie in den Emiraten, einen Teil des Bauauftrags erhalten
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-Frage: Glauben Sie, dass das hier möglich wäre?
-Drabova: Wir würden es gerne sehen. Und ich sage Ihnen auch, warum. Weil das Barakah-Projekt ein von Westinghouse geliefertes Managementkontrollsystem war. Und das würde uns die Lizenzvergabe sehr erleichtern. Denn das Eagle-System befindet sich in Temelin.
Und es wurde auch von Westinghouse geliefert...
-Frage: Glauben Sie, dass so etwas auf dem Tisch liegt? Oder waren Sie an solchen Gesprächen beteiligt?
-Drabova: Nein, ich war ganz sicher nicht beteiligt, und ich halte den Vergleich mit den Emiraten für ein wenig Optimismus meinerseits.
Lebenszeit von Dukovany....
-Frage: Es wird auch darüber diskutiert, dass nicht genügend Wasser vorhanden ist, um alle Reaktoren in Dukovany zu kühlen. Die neuen Reaktoren sollen 2036 in Betrieb gehen, und gleichzeitig wird die Betriebszeit der bestehenden alten Reaktoren in Dukovany verlängert. Sie beträgt jetzt bis 2045, aber es ist wahrscheinlich realistisch, dass sie noch weiter verlängert wird. Ist das richtig?
-Drabova: Das bleibt abzuwarten. In der Zwischenzeit werden wir im nächsten Jahr über weitere zehn Betriebsjahre für die derzeitigen Anlagen entscheiden. Und Ende 2035 werden meine Nachfolger dies für weitere zehn Jahre wiederholen. Und so wird es weitergehen, bis entweder die Blöcke nicht mehr bereit sind oder CEZ entscheidet, dass es sich nicht mehr lohnt.
Ich kann es also nicht sagen. In der Öffentlichkeit kursieren bereits wieder Schätzungen von siebzig, achtzig Jahren, aber irgendjemand macht ihnen einen Strich durch die Rechnung.
-Frage: Jetzt sind es also sechzig Jahre bis 2045?
-Drabova: Nicht einmal das. Jetzt sind es wohl eher fünfzig Jahre bis 2035, sechzig Jahre sind wahrscheinlich möglich.
-Frage: Wenn es also eine Situation gibt, in der, sagen wir, vier alte Blöcke und zwei neue Blöcke zwanzig Jahre lang parallel laufen, dann sagt CEZ, dass es die Kühlung für eine Weile mit der sogenannten Trockenkühlung lösen wird. Das heißt, mit Luftkühlung. Wie sehen Sie das? Ist das eine sichere, realistische Methode?
-Drabova: Es ist sicherlich technisch machbar. Nur um Ihnen eine Vorstellung zu geben. Luftkühlung bedeutet, dass der Kühlturm nicht mit herkömmlicher Verdunstungskühlung arbeitet, sondern eine Reihe von Rohren enthält, die man sich wie einen Kühler in einem Auto vorstellen kann, in dem das Kühlwasser des Tertiärkreislaufs zirkuliert und durch die Luft ringsum gekühlt wird.
Die Luftkühlung kühlt also das Wasser und reduziert die Verdunstung um über 80 Prozent. Das ist beachtlich. Aber sie reduziert auch den Stromverbrauch, und deshalb wollte CEZ sie nicht einsetzen. Die Reduzierung beträgt drei bis fünf Prozent, was fast nichts zu sein scheint. Aber wenn die Anlagen 80 Jahre lang in Betrieb sind, ist das eine Menge Geld! Auch die Technologie selbst ist teurer, aber das spielt keine so große Rolle wie die Leistungsreduzierung.
/gr/
Südkoreaner sollten der Tschechischen Republik große Investitionen anbieten
24.07.2024 Ceskobudejovicky denik (ctk)
Prag - Premierminister Petr Fiala (ODS) und der südkoreanische Präsident Jun Sok-jool haben gestern telefonisch die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern erörtert, nachdem die koreanische Firma KHNP ausgewählt wurde, in Dukovany neue Atomblöcke zu bauen.
Fiala schrieb im X-Netz, dass die Tschechische Republik an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung des Exportvolumens nach Korea interessiert sei und dass der südkoreanische Präsident bald die Tschechische Republik besuchen werde. Seoul kündigte daraufhin an, dass die Reise im September stattfinden werde.
/gr/
Der südkoreanische Präsident wird die Tschechische Republik im September besuchen. Die Länder wollen die Zusammenarbeit im Zusammenhang mit Dukovany vertiefen
23.7.2024 e15.cz
CTK
Premierminister Petr Fiala (ODS) hat am Dienstag mit dem südkoreanischen Präsidenten Jun Sok-jool über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern telefoniert, nachdem kürzlich entschieden wurde, dass das koreanische Unternehmen KHNP neue Atomblöcke in Dukovany bauen wird. Fiala schrieb im X-Netz, dass die Tschechische Republik an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung des Exportvolumens nach Korea interessiert sei und dass der südkoreanische Präsident bald die Tschechische Republik besuchen werde. Seoul gab daraufhin bekannt, dass die Reise im September stattfinden wird.
Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Jonhap will Jun Sok-jol in naher Zukunft ein spezielles Team in die Tschechische Republik entsenden, um Folgemaßnahmen im Zusammenhang mit der Auswahl eines südkoreanischen Unternehmens für den Ausbau des Atomkraftwerkes Dukovany zu besprechen.
In der vergangenen Woche hatte die tschechische Regierung beschlossen, dass die neuen Reaktorblöcke von der KHNP gebaut werden sollen, die sie der französischen EdF vorzog. Das Kabinett beschloss außerdem den Bau von zwei Reaktoren in Dukovany zu Kosten von rund 200 Mrd. Kronen pro Block.
Mit dem Bau soll im Jahre 2029 begonnen werden, und der erste Block soll im Jahre 2036 mit der Stromerzeugung beginnen. Gleichzeitig wird die Regierung mit KHNP über eine Option für zwei weitere Reaktorblöcke in Temelin verhandeln.
Fiala sagte am Dienstag, er habe mit Jun Sok-jool über eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit nach der Atomausschreibung gesprochen. "Die Tschechische Republik ist an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung unserer Exporte nach Südkorea interessiert. Weitere Gespräche werden im Herbst stattfinden", fügte er hinzu.
/GR/
Reaktionen auf die Entscheidung in der tschechischen nuklearen Entscheidung.
Gespräch mit dem Energiekonsultanten Edvard Sequens
21.7.2024 Tschechisches Fernsehen CT24
Die Regierung hat das südkokreanische Unternehmen KHNP ausgewählt, das zwei neue Reaktoren in Dukovany bauen soll. Laut ökologischen Vereinen wird es aber zum Kohleausstieg viel früher kommen, als die neuen Atomblöcke errichtet werden können. Deswegen verlangen sie den Ausbau von saubereren Energiequellen. Ich begrüße im Studio den Energieknsultanten des Vereins Calla, DI Edvard Sequens. Die Vereine Calla und Duha warnen, dass im Zusammenhang mit dem geplanten Bau von neuen Reaktoren im Land nicht reale, unterschätzte Zahlen veröffentlicht werden, was den Preis des Baus des Reaktoren betrifft. Sie machen auch darauf aufmerksam, dass Bauverzögerungen zu erwarten sind. Davor warnen Sie seit März 2022. Wie sehen Sie es jetzt, wenn der Gewinner der Ausschreibung, die südkoreanische KHNP bereits bekannt ist?
-Sequens: Der jetzt angekündigte Preis ist etwas niedriger, aber es wird sich mit der Zeit, schon bei den Verhandlungen mit der koreanischen Seite zeigen, dass sich dieser Preis weiter erhöhen wird. Bereits bei der Ankündigung des Preises durch die Regierung kam es zu einer seltsamen Situation, wo die Regierung über einen Preis in Höhe von 200 Mrd. CZK berichtete, wobei die Koreaner über 220 Mrd. Kronen schrieben und schon hier zeigte sich, dass die Regierung die Summe nach unten abgerundet hat. Aber was ist wichtig, es zeigte sich, dass diese Summe „der erwartete Preis durch die tschechische Regierung“ ist, nicht der ausverhandelte Preis mit der koreanischen Seite. Der Preis wird also erst nach den Ausverhandlungen mit der koreanischen Seite festgelegt, der kann also noch höher sein. Wir erwarteten einen Preis in Höhe von 240 – 250 Mrd. CZK pro Block, aber der angekündigte Preis ist wahrscheinlich das Ergebnis der Entscheidung, gleich zwei Blöcke statt eines zu bauen.
-Moderatorin: KHNP hat noch nirgendwo auf der Welt diesen in Tschechien angeboteten Reaktortyp errichtet. KHNP hat keine Erfahrungen mit dem Bau von Atomreaktoren in Europa. Wird es nicht ein Problem sein? Ich erwähne es, weil diese Argumente bei der Nuclear Energy Conferenz in Prag im Juni zu hören waren, die auch Sie als Calla mitorganisiert haben. Dort konnte man erfahren, dass APR 1000 ein noch nicht geprüfter Reaktor ist, der die europäischen Standards nicht erfüllen muss, dass es sich um ein unterschiedliches Projekt, als Projekte, an denen KHNP bis jetzt beteiligt war. Sehen Sie es als Problem?
-Sequens: Ja, es ist ein Problem, er es kann sich zeigen, dass es ein Risiko für diese Entscheidung ist. Aber da wäre das gleiche Risiko auch im Falle der Franzosen, da nicht einmal die französische EDF einen Reaktor für Tschechien mit solch einer kleinen Leistung hatte.
Der angebotene Reaktor APR 1000 geht von den größeren Blöcken, die in Korea betrieben werden, APR 1400 heraus – er ist für die Bedürfnisse der Tschechischen Republik angepasst – eine kleinere Leistung, erhöhte Sicherheitsanforderungen, weitere technologische Veränderungen usw. Das alles sind technologische Veränderungen, was bedeutet, dass wir im Grunde in Tschechien einen neuen Reaktortyp bauen werden. Und hier möchte ich darauf aufmerksam machen, dass neben den Bauverzögerungen, die in der Welt beim Bau von neuen Reaktortypen zu merken waren, es auch eine Verteuerung des ganzen Projektes mitbrachte. Als sich das amerikanische US – Energieministerium vor kurzem eine Analyse des Risikos einer Preiserhöhung beim Bau des Reaktors in Tschechien von der Universität in Michigan ausarbeiten ließ, kam diese Studie zum Ergebnis, dass die Preissteigerung beim Bau des neuen Reaktors in Tschechien cca. 35% beträgt. Die Realität bei den letzten AKW-Projekten in der hochentwickelten Welt ist noch schlimmer, es handelt sich meistens um eine x – fache Verteuerung des AKW-Projektes.
-Moderatorin: Das wird selbstverständlich noch von den Bedingungen des Vertrags abhängen, der noch vor uns steht. Aber noch eine Zitation von Ihnen: „Der geplante Ausbau der Kernkraft leitete die Aufmerksamkeit von der Erhöhung der Effizienz und vom notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energietrger ab, wo wir ein großes, bis jetzt nicht genutztes Potenzial haben, im Vergleich zu anderen entwickelten Ländern. Ich möchte dazu nur ergänzen, dass die erneuerbaren Energieträger bis zum Jahr 2030 insgesamt 30% des Stromverbrauchs in Tschechien decken sollen, bis zum Jahr 2050 sogar die Hälfte. Meine Frage dazu: wie große Reserven haben wir beim Ausbau der erneuerbaren Energieträger und das Ziel von 50% aus Erneuerbaren bis zum Jahr 2050 – ist es realistisch?
-Sequens: Bevor wir zu den Prozenten kommen möchte ich eines sagen: Die Entscheidung der Regierung über den Bau von neuen Atomreaktoren in Tschechien hat die Entscheidung über das künftige Staatsenergiekonzept überholt –das ist eine Strategie, die bestimmen soll, wie sich der tschechische Energiesektor in der Zukunft weiter entwickeln wird. Und es geht hier nicht nur um das Staatsenergiekonzept bis zum Jahr 2050, sondern auch um den Nationalen Energie,-und Klimaplan bis zum Jahr 2030 – und schon bei der Modellierung dieser Konzepte konnte man sehen, dass de Regierung zu niedrige Ziele setzt und die erforderten EU – Ziele gar nicht erfüllt. Wir haben viel größere Möglichkeiten in diesem Bereich.
Was aber ein Problem ist, dass diese strategischen Energiedokumente der Tschechischen Republik, die ihren weg im Energiesektor in den kommenden Jahrzehnten bestimmen sollen, gar nicht durch die Regierung genehmigt wurden und es sieht jetzt so aus, dass sie jetzt für eine längere Zeit im Schubladen bleiben werden, weil jetzt ein großer Vorrang der Kernkraft gegeben wurde.
In den Dokumenten wurden die Maßnahmen bestimmt, mit denen man die festgelegten Ziele - Prozentsätze – bei den einzelnen Typen der Stromproduktion erreicht. Und da haben wir ein Problem bei den erneuerbaren Energieträgern – all die dort erwähnten Maßnahmen, wie die legislativen Maßnahmen, sind in Verzögerung – sie werden zu Beispiel zu spät gelöst und eingeführt, einige Gesetze wurden noch nicht genehmigt, obwohl es schon der Fall sein sollte, zum Beispiel zur Nutzung der Batterien usw. Wir warten immer noch auf die Beschleunigung der Genehmigung von erneuerbaren Energieträgern, die jetzt sehr lange in Tschechien dauert.
/gekürzt/
Der koreanische Präsident soll nach Tschechien kommen
24.7.2024 LN
PRAG/Seoul - Premierminister Petr Fiala (ODS) und der südkoreanische Präsident Jun Sok-jool haben nach der jüngsten Entscheidung, dass das koreanische Unternehmen KHNP neue Kernkraftwerke in Dukovany bauen wird, telefonisch über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern gesprochen.
Fiala schrieb im X-Netz, dass die Tschechische Republik an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung des Exportvolumens nach Korea interessiert sei und dass der südkoreanische Präsident die Tschechische Republik bald besuchen werde. Seoul gab daraufhin bekannt, dass die Reise im September stattfinden wird.
Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Jonhap will Jun Sok-jol in naher Zukunft ein spezielles Team in die Tschechische Republik entsenden, um Folgemaßnahmen im Zusammenhang mit der Auswahl eines südkoreanischen Unternehmens für den Ausbau von Dukovany zu besprechen.
In der vergangenen Woche hatte die tschechische Regierung beschlossen, dass die neuen Reaktorblöcke von der Firma KHNP gebaut werden sollen, dem sie den Vorzug vor der französischen EDF gab. Das Kabinett beschloss außerdem den Bau von zwei Reaktoren in Dukovany zu Kosten von rund 200 Milliarden CZK pro Block. Mit dem Bau soll im Jahre 2029 begonnen werden, und der erste Reaktor soll im Jahre 2036 mit der Stromerzeugung beginnen. Gleichzeitig wird die Regierung mit KHNP über eine Option für zwei weitere Reaktorblöcke in Temelin verhandeln.
Fiala sagte, er habe mit Jun Sok-jool über eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Anschluss an die Atomausschreibung gesprochen. "Die Tschechische Republik ist an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung unserer Exporte nach Korea interessiert. Weitere Gespräche werden im Herbst stattfinden", fügte er hinzu.
/gr/
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Es wird mit Sicherheit eine Verzögerung geben. Es ist eine Frage, ob von Monaten oder zehn Jahren, sagt Drábová über den Ausbau von Dukovany
23.7.2024
Deník N
Filip Titlbach
Die Regierung hat den größten Auftrag in der modernen Geschichte der Tschechischen Republik für den Bau neuer Blöcke des Kernkraftwerks Dukovany an das südkoreanische Unternehmen Korea Hydro & Nuclear Power vergeben. Das Projekt wird von Befürchtungen über Kostenüberschreitungen, einen Rechtsstreit über die Rechte zur Technologie und den rechtzeitigen Abschluss der Ausschreibung begleitet. Außerdem ist KHNP für die Fälschung von Sicherheitszertifikaten bekannt. Hier ist die Mitschrift eines Studio N-Podcasts, in dem die Chefin des Staatsammtes für nukleare Sicherheit SUJB, Dana Drabova, geantwortet hat.
Was wir sie in dem Interview fragen:
Hat die Regierung gut gewählt?
Wie sehr teurer kann der Ausnau von Dukovany noch werden?
Warum rechnet sie bereits damit, dass sich die Inbetriebnahme verzögern wird?
Bauen wir die Kernkraftwerke nicht nur, um mehr Strom zu exportieren?
Stört es sie, dass KHNP Sicherheitszertifikate gefälscht hat?
.....
-Frage: Welche Rolle haben Sie als Leiter der Staatsamtes für nukleare Sicherheit bei der Auswahl des Auftragnehmers gespielt?
-Drabova: Einfach: keine.
-Frage: Überhaupt keine? Sie sind also völlig unabhängig?
-Drabova :Die Behörde muss unabhängig sein. Ganz im Ernst. Unsere Rolle beginnt, wenn der Investor - nicht der Bauunternehmer, sondern der Investor - eine Baugenehmigung beantragt. Natürlich würden wir eingreifen, wenn wir bei einem der drei Bieter, die ursprünglich für die Auswahl 2022 in Frage kamen, etwas sehen würden, das die Regierung beunruhigen sollte oder das aus sicherheitspolitischer Sicht ein Hindernis darstellen würde - und jetzt meine ich nuklear, nicht geopolitisch -, denn wir haben gute Informationen über all diese Projekte. Aber wir haben uns nicht an dieser Bewertung beteiligt.
-Frage: Die geopolitische Sicherheit hängt schließlich mit der nuklearen Sicherheit zusammen. Wenn Russland gewonnen hätte, würden Sie sich den Kopf anklopfen, nicht wahr?
-Drabova: Das Leben spielt nicht mit dem Wort "Wenn". Aber wenn Russland gewonnen hätte und ein normales, zuverlässiges demokratisches Land wäre...
Was es nicht ist.
..was es beim besten Willen nicht ist, würde Russland auch ein sehr gutes Projekt liefern.
-Frage: Ich denke, eine Sache ist unbestreitbar. Bei all dem Druck, der hier in der Vergangenheit darauf ausgeübt wurde, wer diesen Auftrag erhalten sollte, gibt es zumindest eine gute Nachricht: Die Kernkraftwerke hier werden nicht von einem autoritären Regime mit einer politischen Agenda gebaut, sondern von einem Unternehmen, das aus einem demokratischen Staat kommt. Sind Sie darüber glücklich?
-Drabova: Es ist eine gute Entscheidung. Die Regierung hat sich vor allem endlich entschieden. Vielleicht schon fünf nach zwölf, wenn man bedenkt, was im Energiesektor passiert und wie dringend wir vor allem die Leistung der Kohlekraftwerke ersetzen müssen. Die Kernkraftwerke werden es einfach nicht schaffen, das ist ganz klar, aber zumindest gibt es eine Entscheidung.
-Frage: Aber Sie sagen, fünf Minuten nach 12 Uhr, da ist es zu spät.
-Drabova: Zu spät, wenn man bedenkt, wie schnell wir diese installierte Kapazität ersetzen müssen. Und wir müssen auch ein paar Gaskraftwerke einrichten.
-Frage: Ich finde die Ausschreibung nicht gerade beruhigend. Ich werde versuchen, in meinen Fragen zu erklären, warum. Aber zunächst einmal: Warum müssen wir neue Kernkraftwerksblöcke fertigstellen?
-Drabova: Die beiden Blöcke in Dukovany - und wir werden sehen, was mit den beiden anderen großen Blöcken geschieht - werden die bestehenden vier Blöcke in Dukovany ersetzen, die um das Jahr 2040 außer Betrieb gehen werden. Die Vorstellung, dass wir in 20 Jahren entweder die gleiche Kapazität, also zwei Gigawatt - allerdings für die Grundlast - importieren oder durch Solar- und Windkraftwerke zu jeder Jahreszeit ersetzen können - das ist ganz erheblich - entspricht noch nicht dem Stand der Technik, dem Stand des Wissens und den wirtschaftlichen Möglichkeiten.
-Frage: Mit anderen Worten: Wenn wir die Kohlekraftwerke abschalten, wird uns dann der Strom ausgehen? Oder werden wir, wenn wir die Dukovany-Kraftwerke auf Lebenszeit abschalten müssen, einfach nichts haben, um sie zu ersetzen?
-Drabova: Ich hoffe wirklich für dieses Land, dass die beiden Blöcke gebaut werden. Aber der Strom wird uns nicht ausgehen. Rohstoffe gehen uns nicht aus - auch wenn die Ukraine ein Beispiel dafür sein könnte, aber das ist ein Extremfall und eignet sich wahrscheinlich nicht als Analogie. Die Frage ist, wie es sich auf die Preise auswirkt, wenn wir mehr als, sagen wir, zehn oder fünfzehn Prozent unseres Bedarfs importieren. Denn wenn man sich nicht selbst versorgen kann und von jemandem abhängig ist - und das kann auch ein sehr freundliches demokratisches Regime sein -, wird man den Preis dafür zahlen.
-Frage: Und würde es nicht ausreichen, wenn wir einfach aufhören würden, so viel Strom zu exportieren?
-Drabova: Das wird nächstes Jahr geschehen. Wahrscheinlich im Jahr 2026 oder spätestens 2027.
-Frage: Laut Climate Facts sind wir einer der größten Stromexporteure überhaupt.
-Drabova: Ja, das sind wir immer noch, aber eigentlich nur noch in der Fülle der Zeit.
-Frage: Die Daten zeigen, dass unsere Stromexporte z. B. um ein Vielfaches größer sind als die Chinas, unsere gesamten jährlichen Stromexporte im Jahr 2022 entsprachen der Jahresproduktion der drei größten Braunkohlekraftwerke in der Tschechischen Republik zusammen, d. h. Chvaletice, Poèerady I, Tušimice. Und die Exporte nehmen weiter zu. Ist es nicht so, dass wir mehr Blöcke von Kernkraftwerken bauen, damit wir noch mehr exportieren können?
-Drabova: Aber Sie haben sehr wohl die Anlagen erwähnt, die für den Export betrieben werden. Das sind keine Anlagen, die von halbstaatlichen Unternehmen betrieben werden, sondern rein private.
-Frage: Kann ich sicher sein, dass der Strom aus Kernkraftwerken nicht exportiert wird?
-Drabova: Das können Sie nicht, niemals. Jetzt nicht, nie und nimmer, weil man die Elektronen einfach nicht einfärben kann.
Wie lange wird es Dukovany noch geben?
-Frage: Dukovany ist das älteste Kernkraftwerk in der Tschechischen Republik, es wurde 1985 in Betrieb genommen. Und es hat eine begrenzte Lebensdauer, laut den ursprünglichen Plänen dreißig Jahre, später sprach man von fünfunddreißig Jahren. Irgendetwas passt hier nicht. Wenn es 1985 in Betrieb genommen wurde, hätte es schon seit fast fünf Jahren abgeschaltet sein müssen...
-Drabova: Nach den ursprünglichen Annahmen mag das so sein, aber wie wurde es berechnet? Es wurde davon ausgegangen, dass sich die Anlage einigermaßen amortisieren würde, und darauf wurde die Mindestlebensdauer festgelegt. Sicherlich gab es einige Einschränkungen, die sich aus, sagen wir, dem damals geringeren Wissen über die Lebensdauer einiger Systeme und Komponenten ergaben. Aber das war wiederum eine Frage der Tatsache, dass wir uns bewegten, die ganze Welt bewegte sich, und plötzlich wurde deutlich, was übrigens auch die Entwicklung der Kernenergie behinderte, dass diese Anlagen viel länger sicher halten würden als die ursprüngliche konservative Annahme. Aber der Hauptgrund war dreißig Jahre lang: "Wir müssen sie bauen, um sie zu bezahlen".
-Frage: Und wissen wir mit unserem heutigen Wissen, wie lange Dukovany noch laufen wird?
Wann werden sie aus heutiger Sicht das Ende ihrer Nutzungsdauer erreichen?
-Drabova: Aus heutiger Sicht weiß ich das nicht. Ich werde das gleich erklären. Nächstes Jahr wird der erste Block von Dukovany 40 Jahre alt sein, und wir werden mit der so genannten periodischen Sicherheitsbewertung beginnen, die zusätzlich zur täglichen und jährlichen Sicherheitsbewertung eine umfangreiche Arbeit ist, die CEZ durchführen muss, um nachzuweisen, dass es möglich ist, die Blöcke weitere zehn Jahre lang - wir sprechen von 2035 - gemäß den Sicherheitsanforderungen zu betreiben. Im Jahr 2035 werden dann meine Nachfolger den nächsten Zehnjahreszyklus bewerten.
-Frage: Alle zehn Jahre werden wir dann prüfen, ob das Kraftwerk überhaupt weiter betrieben werden kann. Das klingt für mich nach einem Vabank.
-Drabova: Aber wir können von etwas ausgehen, denn es gibt, wie gesagt, eine kontinuierliche Überprüfung, aber vor allem eine kontinuierliche Überprüfung und Modernisierung durch den Betreiber. Wenn es da etwas gibt, werden Sie das sehr wohl wissen.
Wir können hoffen....
-Frage: Wie lange dauert es, einen Kernkraftwerksblock zu bauen?
-Drabova: Das kommt darauf an. In Ländern wie China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten sind es sechs Jahre - und das ist eine gute Leistung
.
Wenn wir uns die ausländischen Erfahrungen in Europa mit dem Bau neuer Blöcke ansehen, so wurde in Finnland 2005 mit dem Bau von Olkiluoto 3 begonnen, dessen Fertigstellung für 2009 geplant war, das aber erst 2021 in Betrieb genommen wurde. Im französischen Kernkraftwerk Flamanville wurde 2007 mit dem Bau von Block 3 begonnen, dessen Inbetriebnahme für 2012 geplant war. Die Brennelemente wurden erst in diesem Jahr geladen. Im Vereinigten Königreich wurde 2018 mit dem Bau des Blocks Hinkley Point C begonnen, der 2025 fertiggestellt werden sollte. Nach zahlreichen Verzögerungen ist die Inbetriebnahme derzeit nicht vor 2030 vorgesehen. Unsere Regierung plant den Baubeginn für das Jahr 2029 und die Inbetriebnahme des ersten Blocks für das Jahr 2036. Können wir uns darauf verlassen?
-
Drabova: Nein. Jeder, der Ihnen sagt, dass dies mit Sicherheit der Fall sein wird, versteht entweder nicht, wie die Dinge bei großen Investitionen funktionieren, oder er lügt. Ich weiß nicht, was schlimmer ist. Ich würde fast sagen, dass die Verzögerung mit Sicherheit da sein wird, aber die Frage ist, ob es Monate sein werden oder ob es zehn Jahre sein werden, wie bei den französischen Projekten.
-Frage: Und was ist, wenn wir in der Zwischenzeit feststellen, dass die Lebensdauer der Dukovany-Kraftwerke zu Ende geht?
-Frage: CEZ steuert auf diese 60 Jahre zu. Dafür wird eine Menge getan. Bislang steht dem nach vierzig Jahren nichts im Wege, wie die Lebensdauer des Reaktorbehälters oder die Lebensdauer der Dampferzeuger, um nur einige Beispiele zu nennen. Bislang könnten diese sechzig Jahre erreichbar sein. Wenn ich davon spreche, dass sich das Jahr 2036 wahrscheinlich verzögern wird, dann meine ich damit ein oder zwei Jahre, was akzeptabel wäre.
-Frage: Ich habe zweimal von einer Verzögerung von zwölf Jahren gesprochen
und eines ist noch nicht klar: Ist das überhaupt sinnvoll? Wenn sich unser Bau nur um ein Drittel dessen verzögert, was in Finnland und Frankreich der Fall ist, würde das neue Kraftwerk nicht vor 2040 in Betrieb gehen.
-Drabova: Wir würden weitere Gaskraftwerke errichten müssen.
-Frage: Oder wir müssen hoffen, dass wir bis dahin über eine bessere Technologie verfügen und den Strom effizienter aus alternativen Quellen erzeugen können.
-Drabova: Wir können hoffen, aber es ist keine sichere Sache.
-Frage: Und wäre es nicht besser, diesen Weg gleich zu beschreiten?
-Drabova: Gerade weil es nicht sicher ist, kann man dem Staat nicht vorwerfen, dass er versucht, eines der grundlegenden Dinge zu gewährleisten, die die Menschen größtenteils nicht selbst gewährleisten können, zumindest soweit wir das heute wissen und können, nämlich ausreichend Strom zu einem akzeptablen Preis. Die heute bekannten Wege, die sich möglicherweise verzögern, können teuer sein, das ist sicher.
-Frage: Warum gibt es diese Verzögerungen?
-Drabova: Ich würde sagen, es liegt zum Teil an dem, worüber wir vorhin gesprochen haben. Da die Blöcke länger laufen als ursprünglich angenommen, wurde der Markt in Ländern wie den Vereinigten Staaten oder Frankreich in den 90er Jahren gesättigt. Plötzlich musste die Nuklearindustrie nach anderen Wegen suchen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, und die Lieferketten brachen zusammen. Frankreich ist ein typisches Beispiel dafür. Und es ist nicht einfach, sie wieder in Gang zu bringen. Vor allem in der heutigen Welt, die viel anders ist und in der der euro-amerikanische Teil viel weniger motiviert ist als in den 70er Jahren zur Zeit der Ölkrisen.
-Frage: Okay, aber derselbe Anbieter, KHNP, hat das zum Beispiel in den Vereinigten arabischen Emiraten geschafft. Dort haben die Koreaner den Zeitplan für den Bau von Kernkraftwerken eingehalten. Gibt es dort nicht die gleichen Vorschriften wie in Europa? Oder wogegen verstoßen sie, dass die dort schaffen, Termine einzuhalten?
-Drabova: Sie verstoßen gegen nichts. Wichtig ist, dass KHNP und Korea den Bau nie eingestellt haben - im Gegensatz zu Frankreich.
-Frage: Wie kann ich verstehen, dass Sie mir sagen, dass es in der Tschechischen Republik zwangsläufig zu einer Verzögerung kommt, während es in den Vereinigten Arabischen Emiraten keine gegeben hat?
-Drabova: Doch, wir sagen nur, dass KHNP im Grunde "on time and on budget" gebaut hat, aber die zwei Jahre waren auch da. Das lag aber vor allem an der Verlangsamung der Bauarbeiten nach dem Fukushima-Unfall.
-Frage: Sie hätten es also geschafft.
-Drabova: Sie hätten es geschafft.
-Frage: Werden sie es auch hier schaffen?
-Drabova: Vielleicht. Hoffen wir es.
-Frage: Und warum rechnen Sie damit, dass sie es nicht schaffen?
-Drabova: Weil ich in meinem Leben schon viel durchgemacht habe und weiß, wie schwierig diese Projekte sind. Wenn etwas auftaucht, mit dem man nicht gerechnet hat. Weil man es einfach nicht konnte. Man sieht nicht alle Risiken.
-Frage: In den Vereinigten Arabischen Emiraten hat es funktioniert.
-Drabova: In einem gewissen Rahmen, ja. Ich hoffe, dass es hier auch so läuft. Aber sich vorzustellen, dass der 31. Dezember 2036 der Block ans Netz angeschlossen wird, ist zwar schön, aber wenn es nicht eintritt, passiert nichts.
-Frage: Angenommen, die Koreaner in der Tschechischen Republik schaffen es, aber was ist mit dem Preis? Abgesehen von den Verzögerungen ist der Bau von Kernkraftwerken dafür berüchtigt, dass die Budgets um ein Vielfaches überschritten werden. Das Doppelte oder sogar das Vierfache, und das ist bei einem Kernkraftwerk wie diesem kein Witz, denn die Kosten pro Block sollen sich auf etwa 200 Milliarden belaufen. Das Vierfache dieses Betrags ist bereits ein erheblicher Teil eines jährlichen Staatshaushalts. Ist es das wirklich wert?
-Drabova: Lassen Sie uns eines sagen. Die Investition wird sich über etwa zehn Jahre von der Vertragsunterzeichnung bis zum Beginn des Probebetriebs erstrecken. Das ist kein komplettes Drama für den Staatshaushalt, wenn man bedenkt, dass wir ein Investitionsbudget von etwa 200 Milliarden Kronen haben, das für andere Investitionen bestimmt ist. Die zweite Sache ist, dass die Kostenüberschreitung hauptsächlich auf Verzögerungen und Nicht-Produktion zurückzuführen ist. Und je länger es dauert, bis die Bauarbeiten beginnen und der Strom ins Netz eingespeist wird, desto schlechter steht es um das Preis-Leistungs-Verhältnis, weil es einfach nicht warten will.
-Frage: Möglicherweise wegen der Inflation.
-Drabova: Ja, vielleicht. Wir neigen dazu, die so genannten Overnight-Kosten in einen Topf zu werfen, d. h. acht Milliarden Euro, das ist der Angebotspreis für das KHNP, und dann rechnet man das zu verschiedenen Wechselkursen um. Ich hoffe also, dass wir, wenn die Zahlung beginnt, Euro haben werden und dass wir mit diesen Umrechnungen Ruhe haben werden, denn dann sagen verschiedene Klugskopfe, entschuldigen Sie den Ausdruck, "Nun, der eine sagt 200 und der andere 220. Das liegt daran, dass die konservativen Koreaner eine ungünstige Wechselkursumrechnung vorgenommen haben, vielleicht sogar in koreanische Währung, also haben sie zuerst mehr gesagt, und in dieser Nachtkostensituation sind 200 oder 220..
.
Frage : Wissen Sie, wir können uns nur schwer vorstellen, was eine Milliarde ist, geschweige denn 220.
Aber wir haben alle irgendwie das Gefühl, dass das genug ist, oder?
-Drabova:Ja, es ist eine Menge Geld. Es ist Hightech, mit hohem Mehrwert.
Es ist der größte Auftrag in der modernen tschechischen Geschichte.
-Drabova: Ja und? Um zu sagen: "So what?"
-Frage: Darüber sollten wir wohl öfters nachdenken.
-Drabova: Wir haben schon viel nachgedacht.
-Frage:Wir haben nicht so viel Geld im Haushalt, um jedes Jahr Verträge im Wert von Hunderten von Milliarden zu unterzeichnen.
-Drabova: Nun, nicht jedes Jahr. Bis 2029 werden es etwa 80 bis 85 Milliarden sein, die sich über die Jahre verteilen. Und das ist bereits in diesem Betrag enthalten. Ich habe auch gesehen: "Das kommt noch dazu!" Nein, das ist nicht zusätzlich. Die größeren Summen aus dem Staatshaushalt, also aus der finanziellen Unterstützung, die der Staat dem Investor laut Bescheid zukommen lässt, kommen dann, wenn große Komponenten wie der Reaktorbehälter oder die erwähnten Dampferzeuger bestellt werden müssen. Aber selbst das ist nicht der Fall. Nehmen Sie nur den Haushalt des staatlichen Fonds für Verkehrsinfrastruktur, der liegt irgendwo bei 130 Milliarden, nehmen Sie den Haushalt des Verteidigungsministeriums - ich bin sehr froh, dass er so ist, wie er ist, aber er liegt bei 160 Milliarden. Worüber reden wir hier also?
-Frage: Die Regierung hat den Vertrag so gestaltet, dass der Preis festgelegt ist und die Erhöhung an den Auftragnehmer geht. Aber es ist mir nicht klar, wie es möglich ist, dass der Auftragnehmer ein Vielfaches des Preises, auf den er steigen könnte, aus eigener Tasche bezahlt, und ob sich das lohnt... Wird es wirklich sicher sein, oder werden sie es woanders hinbringen? Vielleicht bei der Qualität.
-Drabova: Das sicher nicht. Dafür hat die Tschechische Republik einen Garanten. Was die nukleare Sicherheit angeht, gibt es eine Behörde, die ich die Ehre habe zu leiten. Was andere Sicherheitsaspekte angeht, denn die nukleare Sicherheit ist zwar sehr wichtig, aber sie ist nicht der einzige, zum Beispiel der Brandschutz und so weiter, gibt es andere Verwaltungsbehörden, die dafür sorgen, dass alles den Anforderungen in der Tschechischen Republik entspricht und so gebaut wird, wie es sein soll. Aber es ist mir immer noch ein Rätsel, warum Sie so sicher sind, dass der Preis deutlich überschritten werden wird
.
-Frage:Denn ich sehe die ausländischen Erfahrungen.
-Drabova: Aus Frankreich?
-Frage: Ich habe von Erfahrungen berichtet, bei denen der Preis um das Zwei- bis Vierfache gestiegen ist.
-Drabova: Na und? Dies wird ein anderes Projekt sein.
-Frage: Ich vertrete jetzt die Öffentlichkeit, das heißt die Steuerzahler...
-Drabova: Und ich auch.
-
Frage: Okay. Aber was ich Sie frage, ist, wenn der Preis am Ende zwei- bis viermal so hoch ist, und wenn das der Fall ist, und es eine Garantie gibt, dass der Bauunternehmer das bezahlt, wenn das die Qualität nicht beeinträchtigt. Ich denke, das ist eine berechtigteFrage.
-Drabova: Das ist sicherlich eine berechtigte Frage. Was ich sagen wollte, ist: Nein, denn der Staat hat sehr gute Verwaltungs- und Aufsichtsbehörden, die die Einhaltung der Vorschriften durchsetzen können.
-Frage: Wie ist es also möglich, dass sich das KHNP lohnt, auch wenn es hypothetisch gesehen mehrfach so teuer sein könnte?
-Drabova: KHNP hat ein Interesse daran, dass dies nicht geschieht, und wird alles tun, was bei der Organisation des Baus vernünftig machbar ist. Die Koreaner sind sehr entgegenkommend, wenn es um Angebote geht, die tschechische Industrie einzubeziehen, tschechisches Personal auf der Baustelle zu beschäftigen. Sehr entgegenkommend. Ich kenne mich ein wenig in Süd- und Südostasien aus, und es ist klar, dass dies nur so lange gilt, wie die Tschechen alles pünktlich, in ausreichender Qualität und zu einem vernünftigen Preis liefern. Die Koreaner verfügen über Lieferketten und schließlich auch über das Personal, das bereit ist, die Ware selbst einzubringen. Es ist also eine große Chance für die Tschechen, aber wenn wir nicht liefern, werden wir nicht bauen.
Es ist besser, 25 Prozent zu haben als gar keine
.
-Frage: Übrigens wurde der Preis für das oben erwähnte finnische Kraftwerk auf die gleiche Weise festgesetzt, und der Lieferant verklagt Finnland jetzt wegen der Preiserhöhung...
-Drabova: Zum Teil, aber auch zum Teil ist Areva deswegen schon in Konkurs gegangen und musste von EDF übernommen werden.
-Frage: Die US-Firma Westinghouse, mit der man ursprünglich auch bei der Ausschreibung gerechnet hatte, die sich aber letztlich nicht beteiligte, verklagt das koreanische Unternehmen KHNP auf die Rechte an der Technologie. Was passiert, wenn die Koreaner den Rechtsstreit verlieren?
-Drabova: Das ist ihre Sache.
-Frage: Heißt das nicht, dass sie die Anlage nicht für uns bauen werden?
-Drabova: Nach dem, was ich über die vertraglichen Vereinbarungen weiß - und ich weiß sehr wenig -, wird das sicher nicht bedeuten. Die andere Sache, über die nicht viel geredet wird, ist ein ähnlicher Handelsstreit beim Bau in den Vereinigten Arabischen Emiraten, und dieser Rechtsstreit wurde beigelegt, wobei Westinghouse etwa ein Viertel der Lieferungen übernommen hat. Ich würde fast vermuten - vielleicht bin ich nicht allzu optimistisch -, dass es sich um denselben Fall handelt, denn es ist besser, fünfundzwanzig Prozent von etwas zu haben als null.
-Frage:Und es ist besser für uns, ein Kraftwerk zu haben, als keins zu haben...
-Drabova: Seien wir mal ganz pragmatisch: Selbst wenn wir das Kraftwerk nicht haben, wird CEZ jetzt etwas Geld investieren, aber es gibt immer noch die weniger angenehme Lösung: Na gut, dann holen wir das Gas eben irgendwie her und bauen die Gaskraftwerke auf. Nichts Schönes, denn ich weiß nicht, wie sich der Green Deal verändern wird. Deutschland ist offensichtlich schon auf dem Weg - weil es sieht, dass es ohne die Kernkraftwerke nicht schafft -, diese temporäre Überbrückungslösung über Gas zu einer längerfristigen zu machen. Ich sage nicht dauerhaft, sondern längerfristig. Aber wir haben gesehen, wie sich die Volatilität des Gaspreises nicht nur auf den Preis des Rohstoffs selbst, sondern auch auf den Strompreis auswirkt. Wollen wir das?
-Frage: Das ist eine berechtigte Frage. Andererseits sind auch die Fragen zum KHNP von Bedeutung. Denn 2012 wurde in Südkorea ein riesiger Korruptionsskandal aufgedeckt, mit dessen Folgen das Land noch heute zu kämpfen hat. Und KHNP war in diesen Skandal verwickelt, weil es Sicherheitszertifikate für verschiedene Reaktorkomponenten gefälscht hat. Sie lächeln...
-Drabova:.Ich lächle aus einem einfachen Grund. In den Jahren 2014, 2015 und 2016 hat CEZ das auch durchgemacht.
-Frage: In Korea musste man deshalb eine Reihe von Reaktoren abschalten, weil nicht sicher war, ob sie sicher waren.
-Drabova: Auch die Blöcke in Dukovany waren auch schon eine ganze Weile außer Betrieb.
-Frage: Könnte dies der Grund dafür sein, dass das von der Regierung ausgewählte Unternehmen das billigste und schnellste ist?
-Drabova: Ich glaube nicht, obwohl ich nicht in die Tiefen von Korruptionsskandalen blicken möchte. Aber das ist der Grund, warum die Blöcke gebaut wurden. Deshalb standen die Dukovany-Blöcke, bis bewiesen wurde, dass die Fälschung des Schweißnahtprüfprotokolls die Sicherheit nicht beeinträchtigte. Etwa 2015 stellte sich heraus, dass der Auftragnehmer von CEZ, der mit der Prüfung der Schweißnähte, nicht der sicherheitsrelevanten, beauftragt worden war, sich die Arbeit sehr viel einfacher gemacht und die Protokolle einfach gefälscht hatte. Das kam ans Licht, die Anlagen kosteten viel Zeit, oft mehrere Milliarden. Aber es hatte gute Folgen, denn das Inspektionssystem wurde neu organisiert. CEZ macht jetzt das meiste in Eigenregie, und das ist gut so. Aber was ich damit sagen will, ist, dass die Art und Weise, wie es jetzt behandelt wird, nämlich dass es schrecklich ist, weil etwas passiert ist, weil ein Mensch irgendwo versagt hat... das ist interessant für die Medien, aber es beeinträchtigt nicht die Sicherheit.
-Frage: Die Tatsache, dass das Unternehmen, das Dukovany bauen wird, Sicherheitszertifikate gefälscht hat, beunruhigt Sie also nicht allzu sehr?
-Drabova: Wie ich schon sagte, haben wir Erfahrung damit, dass dies mit einem tschechischen Unternehmen möglich ist.
-Frage: Ich verstehe, ich bin mir nur nicht sicher, ob das ein relevantes Argument dafür ist, warum wir das übersehen sollten.
-Drabova: Wir übersehen es nicht. Wir übersehen es ganz sicher nicht. Es ist ein Hinweis: Behalten Sie sie im Auge und prüfen Sie, wie sie ihr Qualitätskontrollsystem umgebaut haben und wie sie aus diesem Vorfall gelernt haben.
-Frage: Deshalb frage ich Sie als Leiterim der nationalen Behörde für nukleare Sicherheit.
-Drabova: Und was fragen Sie jetzt, Filip?
-Frage.: Ob es sicher ist.
-Drabova: Es ist auf jeden Fall sicher, weil meine Behörde Garant ist, dass die Technologien sicher sind.
/gr/
Drábová: Wenn Westinghouse den Streit mit KHNP durch die Lieferung eines Steuerungs-Kontrollsystems löst, wird das der Lizenzvergabe helfen
Interview mit Dana Drábová für den Podcast Geld und Einfluss
23.7.2024
Radio.cz
Als das südkoreanische Atomunternehmen KHNP in den Vereinigten Arabischen Emiraten Reaktoren baute, bekam das US-amerikanische Unternehmen Westinghouse einen Teil des Auftrags. Das würden wir hier gerne sehen, sagt Dana Drábová, Vorsitzende des Staatsamtes für nukleare Sicherheit SUJB, in der Sendung Geld und Einfluss des tschechischen Radios Plus. Ihr zufolge handelte es sich dabei um das Eagle-Steuerungs-Kontrollsystem, das Westinghouse auch an das Kernkraftwerk Temelín geliefert hat.
Das Staatsamt für Reaktorsicherheit (SÚJB) wird eine Schlüsselrolle bei dem Projekt zum Bau von zwei neuen Reaktoren in Dukovany spielen, das letzte Woche von der Regierung beschlossen wurde. In den nächsten Jahren muss das neue Modell APR 1000 des ausgewählten südkoreanischen Unternehmens KHNP von ihm genehmigt werden, um sicher betrieben werden zu können.
Interview mit Dana Drábová für den Podcast von Money and Influence
Die Behörde hat eine administrative Frist von eineinhalb Jahren ab Einreichung der Unterlagen. Laut Dana Drábová, der Vorsitzenden von SUJB, wird dies mehr Personal und Geld erfordern. "Wir haben eine ziemlich gründliche, ehrliche Analyse nach der Methodik der Internationalen Atomenergiebehörde durchgeführt. Dabei sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir im Idealfall um mehr als 50 Mitarbeiter haben sollten, verglichen mit den derzeitigen 218. Und so wie das etwa ein Viertel mehr Leute sind, als wir jetzt haben, entspricht das auch etwa einem Viertel mehr Budget", sagte Drábová in einem Interview für die Sendung Geld und Einfluss.
Das Budget von SUJB beläuft sich derzeit auf rund eine halbe Milliarde Kronen pro Jahr, und die Aufstockung des Personals und des Geldes wird sich auf drei Jahre verteilen, sagte sie. Bereits für das nächste Jahr wünscht sich das Amt eine Aufstockung um etwa 30 Millionen Kronem.
Regulierung der Reaktorleistung...
Die APR-Technologie hat die höchsten Sicherheitsstandards. Die Reaktoren der so genannten Generation 3 plus sind zudem in der Lage, ihre Leistung schneller zu reduzieren, wie Dana Drábová in dem Interview weiter ausführte.
-Frage: In Bezug auf die Technologie wird viel darüber diskutiert, ob große Kernreaktoren dem neuen Energiesystem gewachsen sind, das sich in hohem Maße auf erneuerbare Energiequellen stützt, die unstabil ins Netz eingespeist werden. Sind diese neuen Kernreaktoren in der Lage, flexibel zu sein und vielleicht die Produktion zu reduzieren, wenn dies gebraucht wird?
-Drabova: Eine der Anforderungen, die die bestehenden Reaktoren bereits erfüllen können, ist das so genannte Load Following. Darunter versteht man die Anpassung der Leistung an die aktuellen Anforderungen des Übertragungsnetzes. Es ist nicht sehr bekannt, aber in Temelín haben wir 200 MW Regelleistung pro Block, und die werden auch genutzt. Die Generation 3 plus ist in dieser Hinsicht besser, weil sie viel flexibler auf die aktuellen Bedürfnisse des Netzes reagieren kann.
-Frage: Und um wie viel kann die Leistung bei diesen neuen Reaktoren reduziert werden?
-Drabova: Um die Hälfte, kein Problem. In ein paar Dutzend Minuten.
-Frage: Ich weiß, das ist nicht gerade Ihr Bereich, aber ist das wirtschaftlich sinnvoll? Einen Reaktor so zu betreiben und die Leistung jeweils um die Hälfte zu reduzieren?
-Drabova: Der Betreiber muss den Preis für die so genannten System- und Serviceleistungen aushandeln. Für sich genommen wäre das nicht sinnvoll, aber diese System- und Unterstützungsleistungen werden immer teurer, je mehr das Netz diversifiziert wird.
-Frage: Kann man kurz erklären, wie es möglich ist, die Leistung eines Kernreaktors innerhalb von ein paar Dutzend Minuten um bis zur Hälfte zu reduzieren? Ich stelle mir vor, dass die Reaktorstäbe einlaufen und man nichts dagegen tun kann.
-
Drabova: Nun, das ist eine richtige Vorstellung, wenn man schnell auf Null gehen muss. Aber dazwischen gibt es eine Reihe von Stufen, in denen die Stäbe einfach irgendwo hineingetrieben werden und wobei den einzelnen Positionen die Leistung entspricht.
-Frage: Halten Sie die in der Notifizierung für den ersten neuen Reaktorblock enthaltene Forderung für realistisch, die Reaktorleistung zu einem Zeitpunkt zu reduzieren, zu dem die variablen Kosten für diese neue Quelle über einen längeren Zeitraum unter dem Marktpreis für Strom liegen werden?
-Drabova: Das ist sie sicherlich, aber auch hier kommen wir wieder auf das zurück, was Sie bereits gesagt haben, nämlich dass eine Regelung vereinbart werden muss, wie diese Leistungsreduzierungen kompensiert werden sollen. Das könnte ein potenzieller Vorteil dieser kleineren Reaktoren sein, die weniger Leistung haben. Sie können wahrscheinlich besser mit den erneuerbaren Energien leben.
Andererseits dürfen wir uns aber nicht vorstellen, dass die großen Blöcke das ganze Jahr über in Betrieb sind. Auch sie brauchen einen Monat lang eine Block-Abstellung. Und wenn man diese Betriebspausen vor allem für den Sommer einplant, wenn man davon ausgehen kann, dass die Kernkraftwerke durch die Fotovoltaik kannibalisiert werden, kann man diese Unannehmlichkeiten tatsächlich minimieren.
Der Streit zwischen Westinghouse und KHNP....
-Frage: Wie beurteilen Sie den Streit zwischen Westinghouse und KHNP? Wenn Westinghouse, übrigens auch der ursprüngliche Bieter für die Dukovany-Ausschreibung, behauptet, dass die APR-Technologie sein geistiges Eigentum ist und dass KHNP sie nicht ohne seine Zustimmung verkaufen kann. Ist es möglich zu sagen, ob die Technologie wirklich dieselbe ist? Sehen Sie darin ein mögliches Problem?
-
Drabova:
Ich glaube nicht, dass die ursprünglichen Technologien, die Verbrennungstechnik aus den 1980er Jahren, wesentlich verbessert und wesentlich verändert worden sind. Andererseits verstehe ich Westinghouse, das tue ich wirklich.
Denn schließlich haben alle Druckwasserreaktoren, auch die französischen, ihren Ursprung in der Westinghouse-Technologie. Aber in Frankreich ist ihre Einbürgerung vielleicht ein bisschen weiter weg, ich weiß nicht. Die Zusammenarbeit zwischen den USA und Südkorea war intensiv, aber ich weiß nicht, inwieweit diese Einbürgerung stattgefunden hat. Meine Vermutung ist jedoch, und ich hoffe, dass ich mich nicht irre, dass es sich um einen Handelsstreit handelt. Und dass es eine ähnliche Regelung wie in den Vereinigten Arabischen Emiraten geben könnte.
Dort haben die Koreaner auch den APR-Reaktor gebaut...
Folgen Sie dem Geld. Und ich denke, das ist der Punkt.
Ich vermute, es geht um Lizenzgebühren?
Oder vielleicht hat Westinghouse, wie in den Emiraten, einen Teil des Bauauftrags erhalten
.
-Frage: Glauben Sie, dass das hier möglich wäre?
-Drabova: Wir würden es gerne sehen. Und ich sage Ihnen auch, warum. Weil das Barakah-Projekt ein von Westinghouse geliefertes Managementkontrollsystem war. Und das würde uns die Lizenzvergabe sehr erleichtern. Denn das Eagle-System befindet sich in Temelin.
Und es wurde auch von Westinghouse geliefert...
-Frage: Glauben Sie, dass so etwas auf dem Tisch liegt? Oder waren Sie an solchen Gesprächen beteiligt?
-Drabova: Nein, ich war ganz sicher nicht beteiligt, und ich halte den Vergleich mit den Emiraten für ein wenig Optimismus meinerseits.
Lebenszeit von Dukovany....
-Frage: Es wird auch darüber diskutiert, dass nicht genügend Wasser vorhanden ist, um alle Reaktoren in Dukovany zu kühlen. Die neuen Reaktoren sollen 2036 in Betrieb gehen, und gleichzeitig wird die Betriebszeit der bestehenden alten Reaktoren in Dukovany verlängert. Sie beträgt jetzt bis 2045, aber es ist wahrscheinlich realistisch, dass sie noch weiter verlängert wird. Ist das richtig?
-Drabova: Das bleibt abzuwarten. In der Zwischenzeit werden wir im nächsten Jahr über weitere zehn Betriebsjahre für die derzeitigen Anlagen entscheiden. Und Ende 2035 werden meine Nachfolger dies für weitere zehn Jahre wiederholen. Und so wird es weitergehen, bis entweder die Blöcke nicht mehr bereit sind oder CEZ entscheidet, dass es sich nicht mehr lohnt.
Ich kann es also nicht sagen. In der Öffentlichkeit kursieren bereits wieder Schätzungen von siebzig, achtzig Jahren, aber irgendjemand macht ihnen einen Strich durch die Rechnung.
-Frage: Jetzt sind es also sechzig Jahre bis 2045?
-Drabova: Nicht einmal das. Jetzt sind es wohl eher fünfzig Jahre bis 2035, sechzig Jahre sind wahrscheinlich möglich.
-Frage: Wenn es also eine Situation gibt, in der, sagen wir, vier alte Blöcke und zwei neue Blöcke zwanzig Jahre lang parallel laufen, dann sagt CEZ, dass es die Kühlung für eine Weile mit der sogenannten Trockenkühlung lösen wird. Das heißt, mit Luftkühlung. Wie sehen Sie das? Ist das eine sichere, realistische Methode?
-Drabova: Es ist sicherlich technisch machbar. Nur um Ihnen eine Vorstellung zu geben. Luftkühlung bedeutet, dass der Kühlturm nicht mit herkömmlicher Verdunstungskühlung arbeitet, sondern eine Reihe von Rohren enthält, die man sich wie einen Kühler in einem Auto vorstellen kann, in dem das Kühlwasser des Tertiärkreislaufs zirkuliert und durch die Luft ringsum gekühlt wird.
Die Luftkühlung kühlt also das Wasser und reduziert die Verdunstung um über 80 Prozent. Das ist beachtlich. Aber sie reduziert auch den Stromverbrauch, und deshalb wollte CEZ sie nicht einsetzen. Die Reduzierung beträgt drei bis fünf Prozent, was fast nichts zu sein scheint. Aber wenn die Anlagen 80 Jahre lang in Betrieb sind, ist das eine Menge Geld! Auch die Technologie selbst ist teurer, aber das spielt keine so große Rolle wie die Leistungsreduzierung.
/gr/
Südkoreaner sollten der Tschechischen Republik große Investitionen anbieten
24.07.2024 Ceskobudejovicky denik (ctk)
Prag - Premierminister Petr Fiala (ODS) und der südkoreanische Präsident Jun Sok-jool haben gestern telefonisch die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern erörtert, nachdem die koreanische Firma KHNP ausgewählt wurde, in Dukovany neue Atomblöcke zu bauen.
Fiala schrieb im X-Netz, dass die Tschechische Republik an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung des Exportvolumens nach Korea interessiert sei und dass der südkoreanische Präsident bald die Tschechische Republik besuchen werde. Seoul kündigte daraufhin an, dass die Reise im September stattfinden werde.
/gr/
Der südkoreanische Präsident wird die Tschechische Republik im September besuchen. Die Länder wollen die Zusammenarbeit im Zusammenhang mit Dukovany vertiefen
23.7.2024 e15.cz
CTK
Premierminister Petr Fiala (ODS) hat am Dienstag mit dem südkoreanischen Präsidenten Jun Sok-jool über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern telefoniert, nachdem kürzlich entschieden wurde, dass das koreanische Unternehmen KHNP neue Atomblöcke in Dukovany bauen wird. Fiala schrieb im X-Netz, dass die Tschechische Republik an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung des Exportvolumens nach Korea interessiert sei und dass der südkoreanische Präsident bald die Tschechische Republik besuchen werde. Seoul gab daraufhin bekannt, dass die Reise im September stattfinden wird.
Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Jonhap will Jun Sok-jol in naher Zukunft ein spezielles Team in die Tschechische Republik entsenden, um Folgemaßnahmen im Zusammenhang mit der Auswahl eines südkoreanischen Unternehmens für den Ausbau des Atomkraftwerkes Dukovany zu besprechen.
In der vergangenen Woche hatte die tschechische Regierung beschlossen, dass die neuen Reaktorblöcke von der KHNP gebaut werden sollen, die sie der französischen EdF vorzog. Das Kabinett beschloss außerdem den Bau von zwei Reaktoren in Dukovany zu Kosten von rund 200 Mrd. Kronen pro Block.
Mit dem Bau soll im Jahre 2029 begonnen werden, und der erste Block soll im Jahre 2036 mit der Stromerzeugung beginnen. Gleichzeitig wird die Regierung mit KHNP über eine Option für zwei weitere Reaktorblöcke in Temelin verhandeln.
Fiala sagte am Dienstag, er habe mit Jun Sok-jool über eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit nach der Atomausschreibung gesprochen. "Die Tschechische Republik ist an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung unserer Exporte nach Südkorea interessiert. Weitere Gespräche werden im Herbst stattfinden", fügte er hinzu.
/GR/
Reaktionen auf die Entscheidung in der tschechischen nuklearen Entscheidung.
Gespräch mit dem Energiekonsultanten Edvard Sequens
21.7.2024 Tschechisches Fernsehen CT24
Die Regierung hat das südkokreanische Unternehmen KHNP ausgewählt, das zwei neue Reaktoren in Dukovany bauen soll. Laut ökologischen Vereinen wird es aber zum Kohleausstieg viel früher kommen, als die neuen Atomblöcke errichtet werden können. Deswegen verlangen sie den Ausbau von saubereren Energiequellen. Ich begrüße im Studio den Energieknsultanten des Vereins Calla, DI Edvard Sequens. Die Vereine Calla und Duha warnen, dass im Zusammenhang mit dem geplanten Bau von neuen Reaktoren im Land nicht reale, unterschätzte Zahlen veröffentlicht werden, was den Preis des Baus des Reaktoren betrifft. Sie machen auch darauf aufmerksam, dass Bauverzögerungen zu erwarten sind. Davor warnen Sie seit März 2022. Wie sehen Sie es jetzt, wenn der Gewinner der Ausschreibung, die südkoreanische KHNP bereits bekannt ist?
-Sequens: Der jetzt angekündigte Preis ist etwas niedriger, aber es wird sich mit der Zeit, schon bei den Verhandlungen mit der koreanischen Seite zeigen, dass sich dieser Preis weiter erhöhen wird. Bereits bei der Ankündigung des Preises durch die Regierung kam es zu einer seltsamen Situation, wo die Regierung über einen Preis in Höhe von 200 Mrd. CZK berichtete, wobei die Koreaner über 220 Mrd. Kronen schrieben und schon hier zeigte sich, dass die Regierung die Summe nach unten abgerundet hat. Aber was ist wichtig, es zeigte sich, dass diese Summe „der erwartete Preis durch die tschechische Regierung“ ist, nicht der ausverhandelte Preis mit der koreanischen Seite. Der Preis wird also erst nach den Ausverhandlungen mit der koreanischen Seite festgelegt, der kann also noch höher sein. Wir erwarteten einen Preis in Höhe von 240 – 250 Mrd. CZK pro Block, aber der angekündigte Preis ist wahrscheinlich das Ergebnis der Entscheidung, gleich zwei Blöcke statt eines zu bauen.
-Moderatorin: KHNP hat noch nirgendwo auf der Welt diesen in Tschechien angeboteten Reaktortyp errichtet. KHNP hat keine Erfahrungen mit dem Bau von Atomreaktoren in Europa. Wird es nicht ein Problem sein? Ich erwähne es, weil diese Argumente bei der Nuclear Energy Conferenz in Prag im Juni zu hören waren, die auch Sie als Calla mitorganisiert haben. Dort konnte man erfahren, dass APR 1000 ein noch nicht geprüfter Reaktor ist, der die europäischen Standards nicht erfüllen muss, dass es sich um ein unterschiedliches Projekt, als Projekte, an denen KHNP bis jetzt beteiligt war. Sehen Sie es als Problem?
-Sequens: Ja, es ist ein Problem, er es kann sich zeigen, dass es ein Risiko für diese Entscheidung ist. Aber da wäre das gleiche Risiko auch im Falle der Franzosen, da nicht einmal die französische EDF einen Reaktor für Tschechien mit solch einer kleinen Leistung hatte.
Der angebotene Reaktor APR 1000 geht von den größeren Blöcken, die in Korea betrieben werden, APR 1400 heraus – er ist für die Bedürfnisse der Tschechischen Republik angepasst – eine kleinere Leistung, erhöhte Sicherheitsanforderungen, weitere technologische Veränderungen usw. Das alles sind technologische Veränderungen, was bedeutet, dass wir im Grunde in Tschechien einen neuen Reaktortyp bauen werden. Und hier möchte ich darauf aufmerksam machen, dass neben den Bauverzögerungen, die in der Welt beim Bau von neuen Reaktortypen zu merken waren, es auch eine Verteuerung des ganzen Projektes mitbrachte. Als sich das amerikanische US – Energieministerium vor kurzem eine Analyse des Risikos einer Preiserhöhung beim Bau des Reaktors in Tschechien von der Universität in Michigan ausarbeiten ließ, kam diese Studie zum Ergebnis, dass die Preissteigerung beim Bau des neuen Reaktors in Tschechien cca. 35% beträgt. Die Realität bei den letzten AKW-Projekten in der hochentwickelten Welt ist noch schlimmer, es handelt sich meistens um eine x – fache Verteuerung des AKW-Projektes.
-Moderatorin: Das wird selbstverständlich noch von den Bedingungen des Vertrags abhängen, der noch vor uns steht. Aber noch eine Zitation von Ihnen: „Der geplante Ausbau der Kernkraft leitete die Aufmerksamkeit von der Erhöhung der Effizienz und vom notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energietrger ab, wo wir ein großes, bis jetzt nicht genutztes Potenzial haben, im Vergleich zu anderen entwickelten Ländern. Ich möchte dazu nur ergänzen, dass die erneuerbaren Energieträger bis zum Jahr 2030 insgesamt 30% des Stromverbrauchs in Tschechien decken sollen, bis zum Jahr 2050 sogar die Hälfte. Meine Frage dazu: wie große Reserven haben wir beim Ausbau der erneuerbaren Energieträger und das Ziel von 50% aus Erneuerbaren bis zum Jahr 2050 – ist es realistisch?
-Sequens: Bevor wir zu den Prozenten kommen möchte ich eines sagen: Die Entscheidung der Regierung über den Bau von neuen Atomreaktoren in Tschechien hat die Entscheidung über das künftige Staatsenergiekonzept überholt –das ist eine Strategie, die bestimmen soll, wie sich der tschechische Energiesektor in der Zukunft weiter entwickeln wird. Und es geht hier nicht nur um das Staatsenergiekonzept bis zum Jahr 2050, sondern auch um den Nationalen Energie,-und Klimaplan bis zum Jahr 2030 – und schon bei der Modellierung dieser Konzepte konnte man sehen, dass de Regierung zu niedrige Ziele setzt und die erforderten EU – Ziele gar nicht erfüllt. Wir haben viel größere Möglichkeiten in diesem Bereich.
Was aber ein Problem ist, dass diese strategischen Energiedokumente der Tschechischen Republik, die ihren weg im Energiesektor in den kommenden Jahrzehnten bestimmen sollen, gar nicht durch die Regierung genehmigt wurden und es sieht jetzt so aus, dass sie jetzt für eine längere Zeit im Schubladen bleiben werden, weil jetzt ein großer Vorrang der Kernkraft gegeben wurde.
In den Dokumenten wurden die Maßnahmen bestimmt, mit denen man die festgelegten Ziele - Prozentsätze – bei den einzelnen Typen der Stromproduktion erreicht. Und da haben wir ein Problem bei den erneuerbaren Energieträgern – all die dort erwähnten Maßnahmen, wie die legislativen Maßnahmen, sind in Verzögerung – sie werden zu Beispiel zu spät gelöst und eingeführt, einige Gesetze wurden noch nicht genehmigt, obwohl es schon der Fall sein sollte, zum Beispiel zur Nutzung der Batterien usw. Wir warten immer noch auf die Beschleunigung der Genehmigung von erneuerbaren Energieträgern, die jetzt sehr lange in Tschechien dauert.
/gekürzt/
Der koreanische Präsident soll nach Tschechien kommen
24.7.2024 LN
PRAG/Seoul - Premierminister Petr Fiala (ODS) und der südkoreanische Präsident Jun Sok-jool haben nach der jüngsten Entscheidung, dass das koreanische Unternehmen KHNP neue Kernkraftwerke in Dukovany bauen wird, telefonisch über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern gesprochen.
Fiala schrieb im X-Netz, dass die Tschechische Republik an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung des Exportvolumens nach Korea interessiert sei und dass der südkoreanische Präsident die Tschechische Republik bald besuchen werde. Seoul gab daraufhin bekannt, dass die Reise im September stattfinden wird.
Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Jonhap will Jun Sok-jol in naher Zukunft ein spezielles Team in die Tschechische Republik entsenden, um Folgemaßnahmen im Zusammenhang mit der Auswahl eines südkoreanischen Unternehmens für den Ausbau von Dukovany zu besprechen.
In der vergangenen Woche hatte die tschechische Regierung beschlossen, dass die neuen Reaktorblöcke von der Firma KHNP gebaut werden sollen, dem sie den Vorzug vor der französischen EDF gab. Das Kabinett beschloss außerdem den Bau von zwei Reaktoren in Dukovany zu Kosten von rund 200 Milliarden CZK pro Block. Mit dem Bau soll im Jahre 2029 begonnen werden, und der erste Reaktor soll im Jahre 2036 mit der Stromerzeugung beginnen. Gleichzeitig wird die Regierung mit KHNP über eine Option für zwei weitere Reaktorblöcke in Temelin verhandeln.
Fiala sagte, er habe mit Jun Sok-jool über eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Anschluss an die Atomausschreibung gesprochen. "Die Tschechische Republik ist an neuen koreanischen Investitionen und an einer Steigerung unserer Exporte nach Korea interessiert. Weitere Gespräche werden im Herbst stattfinden", fügte er hinzu.
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