Re: Anti-Atom Monitoring der tschechischen Presse
Verfasst: Fr 9. Feb 2024, 09:33
Ausgewählte Artikel aus Tschechien zum Thema Atomkraft vom 9.2.2024:
Nach Österreichern kritisieren auch bayerische Politiker neue Atomkraftwerke in Tschechien
8.2.2024. IDnes.cz
https://www.idnes.cz/zpravy/domaci/jade ... nicni_remy
Bayerische Politiker in grenznahen Bezirken sind besorgt über die Pläne der tschechischen Regierung zum Ausbau des Atomkraftwerks Temelín. Sie sind besorgt über die Qualität des Baus. Auch in Österreich haben sich Regionalpolitiker gegen den geplanten Bau von bis zu vier neuen Blöcken in den Kernkraftwerken Temelín und Dukovany ausgesprochen.
"In Deutschland hat man sich von guten Atomkraftwerken verabschiedet, in Tschechien müssen wir uns Sorgen machen, dass neue nicht mit schlechten Standards gebaut werden", zitiert das Portal des Bayerischen Rundfunks Bernd Sibler, Landrat des Landkreises Deggendorf nahe der tschechischen Grenze. Der CSU-Politiker räumt dagegen ein, dass Strom gebraucht werde. In der Region gebe es auch Bedenken wegen des Atommülllagers auf tschechischer Seite, sagte er.
Für den Freyunger Landrat Sebastian Gruber (CSU) ist das Ausmaß der jetzigen Pläne "sehr überraschend und ein Grund zur Sorge in der Grenzregion". Ihre Umsetzung werde "erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität" in der Region auf der deutschen Seite des Böhmerwaldes haben, zumal es in der Vergangenheit berechtigte Sorgen um die Sicherheitsstandards gegeben habe.
Bayerische Regionalpolitiker wollen mit tschechischen Regierungsvertretern über die Sicherheitsstandards neuer Atomkraftwerke diskutieren und erwarten und fordern dabei strengste Sicherheitskriterien.
Die "souveräne Entscheidung eines Nachbarlandes" wollen sie aber nicht kritisieren. Deutschland, das aus der Kernenergie ausgestiegen ist, muss sich daran gewöhnen, dass andere europäische Länder eine andere Energiepolitik haben, und auch der "Stromhunger" muss berücksichtigt werden.
Deutschland hat sein letztes Kernkraftwerk Mitte April des letzten Jahres vom Netz genommen. Es hat nach mehr als 60 Jahren die Atomstromerzeugung eingestellt.
/gr/
Emotionen in Gemeinden um Temelín. Bürger werfen Bürgermeistern vor, Pläne für ein atomares Endlager zu verheimlichen
Vaclav Dolejsi
8. 2. 2024 Seznam Zpravy
https://www.seznamzpravy.cz/clanek/doma ... ste-245102
Die Bewohner der Dörfer um Temelín sind in Aufruhr. Sie befürchten, dass das Endlager für abgebrannte radioaktive Brennelemente kurz vor der Entscheidung steht und in ihrer Nähe entstehen wird - fünf Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt.
"Ich will einfach keinen 'Wirbel' unter den Bürgern haben." Mit diesen Worten konterte Tomas Jirsa, Bürgermeister von Hluboka und bekannter Senator der Partei ODS, die wiederholte Kritik von Anwohnern, er tue nicht genug, um gegen die Unterbringung des Tiefenlagers für abgebrannte radioaktive Brennstoffe bei Temelin zu kämpfen.
Er sagte dies in einer emotionalen Debatte mit Einwohnern des südböhmischen Dorfes Purkarec, das nicht weit von Temelín entfernt liegt und zur Stadt Hluboka nad Vltavou gehört.
Jirsa verteidigte, dass er gegen das Endlager sei und sogar Erkundungsbohrungen ablehne. Gleichzeitig sagte er aber, er wolle nicht als Aktivist auftreten und den ganzen Fall medialisieren.
"Die Auswahl des Standortes ist ein technischer und fachlicher Prozess, auf den wir nicht den geringsten Einfluss haben. Wenn wir diese Stimmungen und Emotionen ausrufen, wenn man schon vorher eine klare Vorstellung hat, wird es genau diesen 'Wirbel' unter den Bürgern ausrufen. Ich befürchte eine gespaltene Gesellschaft", entgegnete Jirsa den Kritikern.
Warum plötzlich so viele Emotionen, wenn doch die Regierung noch gar nicht über einen endgültigen Standort für das Atommüll-Endlager entschieden hat? Die Anwohner erklären ihre wachsenden Ängste und ihr Misstrauen mit zwei Momenten.
Erstens stellt die Verwaltung für die Endlagerung radioaktiver Abfälle (SURAO), die zwischen vier Standorten wählt, in ihren Unterlagen selbst fest, dass der Standort Janoch bei Temelín ideale Bedingungen aufweist.
"Geologisch gesehen war er in der Tat der beste, aber wir sind gerade dabei, einen End- und Ersatzstandort festzulegen. Alle vier potenziellen Standorte befinden sich auf der gleichen Ausgangslinie, und das wird erst nach Abschluss der Erkundungsarbeiten klar sein", sagt Lukáš Vondrovic, Direktor der Verwaltung SURAO, und weist damit die Vorstellung zurück, dass eine Entscheidung bereits gefallen ist.
Zweitens:
Die Vertreter mehrerer betroffener Gemeinden, zu deren Kataster Janoch gehört, werfen ihren Bürgermeistern nicht nur vor, nicht genug gegen das Endlager zu unternehmen. Sie werfen ihnen gleichzeitig vor, dass sie ihnen bewusst viele Informationen aus ihrem Umgang mit der Verwaltung SURAO- vorenthalten haben.
"Ich glaube, dass nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Gemeindevertreter nicht über die Handlungen unserer Abgesandten in den mit Janoch verbundenen Arbeitsgruppen informiert sind. Bürgermeister Jirsa spielt das herunter und will keine klare Antwort geben. Er hat einmal geantwortet, dass er versucht, keine Emotionen bei den Menschen zu wecken, deshalb spricht er nicht ausführlicher und öffentlich", sagt Martin Veber, der Stadtrat von Hluboká, Abgeordneter der KDU-ČSL-Partei.
Ihr Bürgermeister hat sich als Teufel verkleidet. Und unser?
Neben Hluboká nad Vltavou betrifft das Thema auch die Gemeinden Temelín, Olešník und Dříteň. Ihre Bürgermeister sind Mitglieder der so genannten lokalen Arbeitsgruppe, wo sie sich regelmäßig mit Vertretern von SÚRAO treffen. Heiß Situation in der Gemeinde Temelín, wo die Opposition dem Bürgermeister Josef Vaca kürzlich vorwarf, ihr die letzten beiden Treffen mit SURAO zu verschweigen. Er hat dies nicht einmal bestritten.
"Wir fanden das skandalös. Wir als Einwohner und Gemeinderäte kämpfen gegen Janoch und die Bürgermeister sabotieren oder blockieren diese unseren Bemühungen", sagte Hana Hajkova, eine oppositionelle Gemeinderätin in Temelín. "Bei all dem habe ich das Gefühl, dass einige Bürgermeister den Bau des Endlagers trotz öffentlicher Verlautbarungen tatsächlich befürworten."
Lokale Endlager-Gegner weisen auch darauf hin, dass in den übrigen drei Standorten, die von SÚRAO geprüft werden, die Bürgermeister selbst vehement protestieren.
Der Bürgermeister von Dolní Cerekev in der Region Jihlava scheute sich nicht, sich als Teufel zu verkleiden, um den Chef von SÚRAO einzuschüchtern. Dörfer in der Gegend von Horka in der Region Trebic beschwerten sich beim Verfassungsgericht. Und am Standort Brezovy potok bei Horažďovice finden jedes Jahr Demonstrationen gegen das Endlager statt.
"Nur hier sind die Bürgermeister ruhig, weil sie keine Unruhe oder gar Emotionen in der Bevölkerung ausrufen wollen", sagt Hana Hájková aus Temelín.
"In einer Zeit, in der anderswo mit allen Mitteln gekämpft wird, ist Janoch still. Wir befürchten, dass wir mit dieser entgegenkommenden Haltung und fast ohne Widerstand ganz oben auf der Liste der ausgewählten Standorte stehen."
Der Bürgermeister von Hluboka, Tomas Jirsa, argumentiert, dass er nicht nur "kein Theater" um den Widerstand gegen das Endlager macht. Und dass er seinen Widerstand auf die übliche offizielle Weise zum Ausdruck bringt.
Vom ländlichen Gebiet zur Industriezone
Die Anwohner haben ein weiteres starkes Argument gegen das Lager für abgebrannte radioaktive Brennelemente. Sie weisen darauf hin, dass das Gebiet bereits ziemlich überfüllt ist. Zusätzlich zu den beiden bestehenden Blöcken des Kernkraftwerks Temelín sollen hier zwei weitere große Reaktoren und ein kleiner modularer Reaktor gebaut werden.
Außerdem werden 270 Hektar Abraum aus der kommunistischen MAPE Mydlovary-Anlage, in der vor 1989 Uran chemisch behandelt wurde, in unmittelbarer Nähe intensiv saniert.
Und zu allem Überfluss sollen in unmittelbarer Nähe zwei riesige Fotovoltaikanlagen gebaut werden.
"Es sieht so aus, als ob der Staat beschlossen hat, ein riesiges Industriegebiet in einem ursprünglich völlig ländlichen Gebiet zu schaffen. Wenn jemand all dies mit einem Bleistift auf eine Karte zeichnet, können wir die Zweifel, die sich aus der Konzentration verschiedener Arten von Risiken an einem Ort ergeben, nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagt Monika Březinová, eine oppositionelle Stadträtin aus Hluboká nad Vltavou.
/gr/
Aus Fukushima ist radioaktives Wasser ausgetreten
9.2.2024 Pravo Seite 16 bau
Radioaktives Wasser ist aus der Bearbeitungsanlage des kontaminierten Wassers im japanischen Atomkraftwerk Fukushima ausgetreten, das im Jahre 2011 in Folge einer starken Tsunami-Welle schwer beschädigt wurde.
Im Zusammenhang mit dem neuen Austritt des radioaktiven Wasser wurde die Umwelt in der Umgebung des japanischen Atomkraftwerkes nicht negativ beeinträchtigt.
/gr/
Tausende Liter radioaktives Wasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima ausgetreten
8.2.2024 Eurozpravy.cz
Libor Novák
Aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima sind rund 5.500 Liter radioaktives Wasser ausgetreten, doch außerhalb der Anlage wurden keine Anzeichen einer Kontamination festgestellt. Das teilte TEPCO, der Betreiber des Kraftwerks, am Donnerstag mit.
Das Leck wurde in einem Teil der Anlage festgestellt, die kontaminiertes Wasser verarbeitet, sagte eine TEPCO-Sprecherin. "Wir schätzen, dass am Mittwochmorgen etwa 5,5 Tonnen (5.500 Liter) Wasser ausgetreten sind", aber es gab "keine signifikanten Veränderungen" an den Stellen, die die Radioaktivität rund um das Kraftwerk überwachen, sagte sie.
Dennoch plane TEPCO, möglicherweise kontaminierte Erde aus dem Gebiet zu entfernen, fügte die Sprecherin hinzu. Ein Arbeiter entdeckte ein Leck im Belüftungssystem.
Die Atomanlage in Fukushima wurde im Jahre 2011 durch ein starkes Erdbeben und einen anschließenden Tsunami verwüstet, bei dem 18 000 Menschen ums Leben kamen. Es war eine der schlimmsten Nuklearkatastrophen der Welt.
Im August des letzten Jahres begann Japan mit der schrittweisen Einleitung von 1,34 Millionen Tonnen aufbereiteter radioaktiver Abwässer aus der Atomanlage Fukushima in den Pazifischen Ozean. Das Wasser, das in etwa tausend Tanks auf dem Kraftwerksgelände gelagert wird, ist immer noch leicht radioaktiv und wird mit Meerwasser verdünnt, bevor es in den Ozean geleitet wird, um die Radioaktivität auf ein sicheres Niveau zu bringen und die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern.
/gr/
Aus dem Kernkraftwerk Fukushima ist radioaktives Wasser ausgetreten. Der Vorfall blieb ohne Verletzte
8.2.2024 Tschechischer Rundfunk CTK
Im früher havarierten japanischen Kernkraftwerk Fukushima ist radioaktives Wasser aus einer Anlage ausgetreten, in der kontaminiertes Wasser vor der Ableitung ins Meer aufbereitet wird. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt, und die Strahlungsmessgeräte haben keine Auswirkungen des Vorfalls auf die Umwelt außerhalb des Kraftwerks festgestellt, teilte der Kraftwerksbetreiber TEPCO am Donnerstag laut AP-Agentur mit.
Das Leck wurde von einem Arbeiter bei der Überprüfung von Ventilen in einer Anlage entdeckt, die Cäsium aus kontaminiertem Wasser entfernen soll. TEPCO schätzt, dass bis zu 5,5 Tonnen radioaktives Wasser aus der Anlage ausgetreten sind. Die Ventile waren offenbar bei Wartungsarbeiten offen gelassen worden
.
Das radioaktive Wasser hinterließ eine Pfütze auf einer Metallplatte vor der Anlage, und ein Teil davon sickerte in den umliegenden Boden. Das kontaminierte Wasser gelangte jedoch nicht außerhalb des Anlagenkomplexes, der durch das Erdbeben und den Tsunami von 2011 schwer beschädigt wurde.
Die Aufbereitungsanlage für radioaktives Wasser ist Teil des umstrittenen Projekts von TEPCO, das zur Kühlung der Reaktoren verwendete Wasser ins Meer abzuleiten.
Über einen Zeitraum von 30 Jahren sollen 1,3 Millionen Tonnen radioaktives Wasser aus der Atomanlage abgeleitet werden, das zuvor von den meisten gefährlichen Stoffen befreit wurde, mit Ausnahme von Tritium, einem Wasserstoffisotop. Dies ist nach Ansicht von Experten nur in höheren Konzentrationen schädlich, was bei dem Wasser aus Fukushima nicht der Fall ist, da es mit Meerwasser verdünnt wird.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat dieses Verfahren als sicher eingestuft. Fischer und Nachbarländer haben jedoch gegen die im August letzten Jahres begonnene Einleitung protestiert, insbesondere China, das deshalb die Einfuhr von Meeresfrüchten aus Japan verboten hat.
gr/
Umweltvereine: Klima- und Energiestrategiedokumente sollten sich stärker auf die schnelle Entwicklung erneuerbarer Energien konzentrieren
8.2.2024 Ekolist.cz
Prag: Zwei für die Dekarbonisierung der tschechischen Wirtschaft wichtige Strategiedokumente befinden sich seit Dienstag, den 6. Februar 2024, im interministeriellen Stellungnahmeverfahren. Die vom Umweltministerium vorgelegte Klimaschutzpolitik und das vom Ministerium für Industrie und Handel ausgearbeitete staatliche Energiekonzept legen den Weg zur Beseitigung der Abhängigkeit der Tschechischen Republik von fossilen Brennstoffen fest.
Nichtregierungsorganisationen aus dem Umweltbereich begrüßen die Vereinbarung, die Nutzung von Kohle für Energiezwecke bis zu Jahr 2033 zu beenden, was das Ministerium für Industrie und Handel in seiner zusammenfassenden Pressemitteilung
<https://www.mpo.cz/cz/rozcestnik/pro-me ... k--279668/>
bestätigte. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, dass diese Erklärung in alle Berechnungen und geplanten Maßnahmen einfließt.
Darüber hinaus sollten die strategischen Dokumente mit dem Szenario eines vorzeitigen Ausstiegs aus der Kohle aus wirtschaftlichen Gründen <https://www.seznamzpravy.cz/clanek/ekon ... -je-238687>
arbeiten, das von den Führern der größten Energieunternehmen vorausgesagt wird .
Umweltorganisationen halten es für problematisch, dass die vorgelegten Strategien noch keinen schnelleren Start der erneuerbaren Energien vorsehen, den die Europäische Kommission als Reaktion auf den Nationalen Klima- und Energieplan der Tschechischen Republik <https://commission.europa.eu/system/fil ... a_2023.pdf>
empfiehlt (nämlich eine Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien am Endverbrauch von derzeit 18 % auf 33 % im Jahr 2030).
Der stetige Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solar- und Windkraftanlagen, ist der Schlüsselfaktor für den Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen auf europäischer Ebene <https://ember-climate.org/insights/rese ... view-2024/>.
Der zweite problematische Punkt ist das unkritische Vertrauen in den Bau von Kernkraftwerken, bei dem die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen durch die Abhängigkeit von Uran ersetzt wird. Obwohl dies ein extrem teurer Weg ist, den die Tschechische Republik nicht ohne weiteres bezahlen kann, haben die Politiker ein obligatorisches Minimum an neuen Kernreaktoren in die Unterlagen-Szenarien hinein gepresst. Damit haben sie sich geweigert, unseren Energiebedarf auf sicherere, sauberere und billigere Weise zu decken. Die realen Risiken eines verlängerten und teureren Baus von Kernreaktoren, die routinemäßig auftreten, oder die mögliche Nichtverfügbarkeit modularer Reaktortechnologien werden in den Strategiedokumenten ignoriert
.
Jaroslav Bican, Leiter der Energiekampagne von Greenpeace ČR, sagte:
"Es ist eine gute Nachricht, dass die Strategiedokumente das Ende der Kohlenutzung bis zum Jahr 2033 vorsehen. Allerdings muss die Regierung auch einen konkreten Zeitplan und Maßnahmen zum Ersatz der Kohle vorlegen. Bisher scheinen sich der Premierminister Petr Fiala und der Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela vor allem auf den Bau von vier neuen Kernreaktoren zu konzentrieren, was uns bei der Ersetzung der Kohle nicht viel helfen wird."
Karel Polanecky, Energiereferent der DUHA-Bewegung, sagte: "Die Dekarbonisierung des Energiesektors ist eine wichtige Voraussetzung für die notwendige Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe, die in beiden Strategien berücksichtigt wird. Ein weiterer notwendiger Schritt ist ein klarer Plan für die weitere Entwicklung erneuerbarer Energiequellen, die in den letzten Jahren die europäische Szene dominiert haben. Die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien auf 33 % bis zum Jahr 2030 liegt im tschechischen Interesse."
Stepan Vizi, Experte für Klimapolitik am Zentrum für Verkehr und Energie, sagte:
"Die tschechischen Strategiedokumente in ihrer derzeitigen Form sehen keine ausreichende Nutzung des Potenzials der erneuerbaren Energien vor. Auch die Europäische Kommission hat der Tschechischen Republik bei der Bewertung des Entwurfs des nationalen Energie- und Klimaplans empfohlen, dieses Ziel zu erhöhen. Das Szenario der Regierung sieht auch keine ausreichende Reduzierung des Endenergieverbrauchs bis zum Jahr 2030 vor".
Edvard Sequens, Energieberater bei Calla – Verein für Rettung der Umwelt, ergänzte: "Die Grundlage für die Modellierung der Zukunft unseres Energiesektors sollte sein, das Potenzial für Energieeinsparungen und die verfügbaren erneuerbaren Ressourcen zu maximieren und erst dann den Spielraum für Technologien wie die Kernspaltung zu sehen. Im Gegensatz dazu haben die Konzeptentwickler dies als Gewinnmaximierung für die Atomindustrie und nur begrenzte Nutzung der erneuerbaren Energien verstanden. Das hat unter anderem zur Folge, dass unsere Abhängigkeit von Energieimporten auf 70 % steigen wird."
/gr/
Die südböhmische Region bereitet Bedingungen für kleinen Reaktor vor
9.2.2024 MF DNES Seite 11 A.Pelisek
Die neue Aktualisierung der Raumordnungspläne rechnet mit Bauten auf dem Gelände des Kraftwerks Temelín und in Týn nad Vltavou.
Budweis - Die Legalisierung des Raums für den Bau neuer Kernkraftwerke in der Region Südböhmen. Das ist das Hauptanliegen der neuen Aktualisierung des Raumordnungsplans, die nach Angaben der Regionalverwaltung die Vorbereitungen für den Bau kleiner und mittelgroßer Kernreaktoren auf dem Gelände des Kraftwerks Temelín beschleunigen soll. Der entsprechende Entwurf der Aktualisierung, die in einem verkürzten Verfahren durchgeführt wird, wurde bereits im vergangenen Jahr von den Regional(Kreisräten gebilligt und soll Anfang März einer öffentlichen Anhörung unterzogen werden.
Im Text wurde die Formulierung "Flächen für die Nutzung zur Fertigstellung der Blöcke 3 und 4 des Kernkraftwerks" durch die allgemeinere Formulierung "für neue Kernkraftquellen" ersetzt.
Bedeutet dies, dass neben dem SMR gleichzeitig auch Platz für die Fertigstellung der beiden ursprünglich geplanten neuen Reaktoren angeboten wird? "Wir weisen den Standort nur für den Bau von Kernkraftwerken aus. Was dort sein wird, ist eine Frage der Technologie", sagte der südböhmische Kreishauptmann Martin Kuba.
Er erinnerte daran, dass die Regierung derzeit über neue Quellen der Kernenergie diskutiert. Die Fertigstellung der Blöcke betrifft Dukovany, während der erste modulare Reaktor in Temelín gebaut werden soll.
Im Jahr 2050 könnten wir die Energieautarkie verlieren :
Laut Věra Třísková, Leiterin der Regionalplanungsabteilung, bedeutet das verkürzte Verfahren eine gemeinsame Erörterung des Dokuments durch die Öffentlichkeit und die Institutionen am selben Tag. Etwaige Einwände müssen vom Kreisamt behandelt werden, und die endgültige Fassung wird erneut von den Kreisratsmitgliedern beschlossen. Die Aktualisierung betrifft sowohl Gebiete für neue Kernkraftquellen als auch künftige Baustellen, einschließlich des Stromabnahmekorridors.
Der Plan sieht die Fertigstellung von zwei großen Blöcken auf vorbereiteten Fundamenten sowie einen Standort für einen modularen Kernreaktor (SMR) auf der grünen Wiese neben dem Gelände vor. Wegen der kleinen Reaktoren hat die Region zusammen mit CEZ ein Unternehmen namens South Bohemia Nuclear Park gegründet, das diese modularen Reaktoren entwickeln und im Ausland anbieten möchte.
Hauptmann Kuba erklärte, dass Südböhmen mit diesen Projekten zur Region mit der größten Unterstützung für die Kernenergie in Europa wird. Nach Ansicht der Regierung besteht trotz der Entwicklung erneuerbarer Energiequellen immer noch ein Engpass, und bei dem derzeitigen Verbrauchswachstum könnten wir bereits im Jahre 2050 die Energieautarkie verlieren.
Die entsprechende Aktualisierung der Raumentwicklung sieht vor, das nahe gelegene Umspannwerk Kočín mit neuer Energie zu versorgen, seine Kapazität zu erhöhen und am linken Flussufer in Týn nad Vltavou einen Frachthafen zu bauen. Dieser wird ausschließlich für den Bau neuer Kernkraftwerke genutzt werden. Neben den vorbereiteten Flächen am Standort des Kraftwerks Temelín sieht der neue Raumordnungsplan auch die mögliche Inanspruchnahme angrenzender landwirtschaftlicher Flächen oder die Nutzung der bestehenden Straße nach Temelín für Baustellenzwecke vor.
Wird die Region Tyn nad Vltavou zu einer nuklearen Baustelle?
Einigen Kritikern zufolge könnte sich die mögliche Ansammlung von Kernkraftwerken negativ auf das Leben der Anwohner auswirken. Es könnte ihnen Arbeitsplätze bringen, aber auch ihre Lebensqualität verschlechtern. Der Bau wird sich auf die örtliche Infrastruktur auswirken und auch die Unterbringung von Tausenden von Arbeitern erforderlich machen.
Týn nad Vltavou hat während des Baus der ersten beiden Blöcke von Temelín eine ähnliche Phase durchlaufen und steht nun vor einer noch schwierigeren Zeit. Gleichzeitig wird der nahe gelegene Standort Janoch als möglicher Standort für ein Tiefenlager für verbrauchte radioaktive Abfälle geprüft. "Die Frage ist, ob sich die umliegenden Gemeinden dessen bewusst sind", sagt Calla-Atomexperte Edvard Sequens.
Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager, ein Zusammenschluss von 38 Städten und Gemeinden, warnt davor, dass die neue nukleare Strategie der Regierung dazu führen wird, dass das Endlager für abgebrannte Brennelemente viel größer sein muss als geplant.
"Die derzeitige Regierung hat es nicht nur versäumt, eine transparente Lösung für den Standort des Endlagers zu finden, sondern ändert auch die Parameter des Endlagers grundlegend, indem sie die Fertigstellung zusätzlicher Atomblöcke beschließt", argumentiert Michael Forman, Sprecher der Plattform und Bürgermeister von Horažďovice.
Das Tiefenlager, das aus kilometerlangen Bohrlöchern und Korridoren besteht, soll im Jahre 2050 in Betrieb gehen. Der modulare Reaktor in Temelín soll im Jahr 2034 in Betrieb gehen. Über die Fertigstellung von zwei neuen Blöcken ist noch nicht entschieden worden. Der Nuklearpark rund um den SMR soll Wissenschaftlern, Entwicklern und Fachleuten gute Möglichkeiten bieten.
/gr/
Es geht nicht um die Zahl der neuen Atomblöcke – wir müssen in den gesamten Energiesektor investieren
9.2.2024 HN Seite 14 Ladislav Kriz, CEZ - Sprecher
Die Regierung hat beschlossen, die Bieter aufzufordern, verbindliche Angebote für vier Kernkraftwerke abzugeben. Warum ist dies
erst jetzt beschlossen worden? In einigen Kommentaren heißt es, es sei riskant und teuer. Wie sehe ich das?
Es muss gesagt werden, dass es sich noch nicht um eine endgültige Entscheidung handelt. Im Moment konzentriert sich alles auf die Entscheidung, zwei Blöcke am Standort Dukovany zu bauen. Die Entscheidung über den Standort Temelín wird zu einem späteren Zeitpunkt fallen, auch in Kenntnis der Fortschritte bei den kleinen modularen Reaktoren oder der Wasserstoffenergie.
Die Erneuerung des gesamten Energiesektors wird sicherlich sehr kostspielig sein, auf jeden Fall in der Größenordnung von mehreren Billionen. Wir entscheiden also nicht, ob wir neue Kernkraftwerke bauen oder nicht. Wir entscheiden vielmehr, welchen Mix aus Kernenergie, erneuerbaren Energien und Gas wir bauen werden, wie viel Energiespeicherung wir brauchen und wie wir die Energienetze vervollständigen müssen. In naher Zukunft müssen wir die gesamte Kohleverstromung ersetzen, auf die sich der tschechische Energiesektor seit Jahrzehnten stützt.
Der Energiesektor in unseren Breitengraden muss für den Spitzenverbrauch im Winter aufgestockt werden. Wir sind erstaunt über die Leistung, die in Solarkraftwerken erzeugt werden kann, die ein Vielfaches der Leistung von Kernkraftwerken beträgt. Entscheidend ist jedoch, wie viel sie im Winter produzieren. Wir müssen Photovoltaikanlagen bauen, wo immer wir können. Aber sie produzieren hauptsächlich im Sommer, und wir können diesen Strom noch nicht für den Winter speichern.
Offen gesagt, die Erneuerung des tschechischen Energiesektors wird eine Herausforderung sein und viele Risiken mit sich bringen. Sei es beim Bau erneuerbarer oder nuklearer Energiequellen oder bei der Errichtung neuer Energiespeicher und der Wasserstoffwirtschaft. Auf dem Weg dorthin wird es Probleme und Komplikationen geben. Der teuerste Moment für eine Volkswirtschaft ist jedoch, wenn sie nicht genug Energie hat oder sie zu einem höheren Preis als die Nachbarländer hat. Für unsere Zukunft müssen wir heute investieren.
Und sicher werden wir in ein paar Jahren wieder neue Erkenntnisse haben, die heute nützlich wären. Wie immer und für alles. Ähnliche Fragen wurden in den 1990er Jahren nach der Fertigstellung von Temelin gestellt. Es wird nie beginnen, es wird nie wiederkommen. Die Zukunft war richtig für diejenigen, die den Mut hatten, das Kraftwerk zu bauen und zu schaffen.
/gr/
Anpassung der Straßen wegen des Dukovany – Ausbau wird den Staat Milliarden Kronen kosten
9.2.2024 HN Seite 2 Petr Zenkner, Jan Beranek
Die Regierung wird nach einer Empfehlung von ČEZ im Juni dieses Jahres davon entscheiden, wer der Lieferant für den neuen Block des Kernkraftwerks Dukovany sein wird. Ob die Technologie von der französischen EDF oder der koreanischen KHNP geliefert wird, die nach dem Ausscheiden des US-Unternehmens Westinghouse in der Ausschreibung verblieben sind, wird Transportprobleme mit übermäßigen Kosten nicht vermeiden.
Dukovany liegt tief im Landesinneren und ist vom Meer oder von den großen Flüssen aus, an denen sonst üblicherweise "Kernkraftwerke" gebaut werden, nicht leicht zu erreichen. Außerdem wiegen Schlüsselkomponenten für eine Atomanlage von bis zu 1 200 MW, wie der Reaktorbehälter und die Dampferzeuger, Hunderte von Tonnen.
Der tschechische Staat wird in den nächsten zehn Jahren 13,55 Mrd. Kronen dafür ausgeben, um sie auf das Kraftwerksgelände in der Region Vysočina zu bringen. Der größte Teil davon (9,5 Milliarden) wird bis zum Jahr 2029 kontinuierlich finanziert. Dieses Geld ist nicht im Haushalt für das Dukovany-Projekt vorgesehen. Die Kosten für einen Block belaufen sich auf rund 300 Mrd. Kronen zu aktuellen Preisen.
Die Fertigstellung des neuen Atomblocks in Dukovany ist für das Jahr 2036 geplant. Der Transport von schweren und übergroßen Bauteilen wird zwischen den Jahren 2030 und 2032 erwartet.
Auch Brücken müssen repariert werden
Die Route für den Transport der Schlüsselkomponenten für Dukovany ist eine Kombination aus Schiffs- und Straßentransport. Der erste Teil verläuft entlang der Elbe vom Hamburger Hafen nach Týnec nad Labem, wo sie auf Sattelauflieger umgeladen werden. Von Köln nach Jihlava ist die erstklassige Straße Nr. 38 sehr stark befahren, vor allem mit Lastwagen. Doch auch hier sind laut der Straßendirektion Investitionen nötig.
"Es gibt dort Brücken, die bereits in einem schlechteren Zustand sind und eine Tragfähigkeit haben, die nicht geeignet ist, da müssen wir investieren", sagte Radek Mátl, Generaldirektor der Regionaldirektion für Verkehr, gegenüber der Zeitung HN. "Wir haben regelmäßige Treffen mit der Firma ČEZ und wir finden heraus, was transportiert werden muss", fügte er hinzu.
Darüber hinaus müssen die Straßenbauingenieure auch die Umfahrung von Třebíč auf der Straße Nummer 23 lösen. Hier ist eine unterirdische Variante vorgesehen, die rund 2,5 Milliarden kosten wird und gegen die sich auch einige Anwohner wehren. "Deshalb könnte es dort am engsten werden, was den Zeitplan angeht", sagte Mátl.
Ein großer Teil der Investitionen wird jedoch auch auf die Region Vysočina entfallen. Ein weiterer Teil der Strecke besteht aus fünf Straßen zweiter Klasse, bei denen es vor allem darum geht, Ortsumgehungen fertigzustellen.
Atomgegner sind verärgert
Die derzeitigen Dukovany-Blöcke, die mit russischer Technologie von Rosatom ausgestattet sind, wurden in den 1980er Jahren mit Hilfe von Schienen gebaut, der Rest wurde vor Ort fertiggestellt. Bei den geplanten größeren Reaktoren wäre so etwas nicht möglich gewesen. Nach Studien von CEZ können Bauteile, die höher als 4,8 Meter und breiter als fünf Meter sind, nicht mit der Bahn transportiert werden.
Der Regierungsbeschluss betreffend Investitionen in den Straßen nach Dukovany vom Mittwoch stört die Atomkraftgegner.
"Das ist eine versteckte Subvention", sagt Edvard Sequens, Energieexperte bei Calla. Er ärgert sich auch darüber, dass Verkehrsminister Martin Kupka (ODS) das Material in die Regierung gebracht hat, ohne dass es auf der Tagesordnung stand. "Das ist völlig intransparent. Die Regierung hat sich daran gewöhnt, Energiefragen nicht zu diskutieren", fügte er hinzu. Er sagte, die Geheimhaltung sei bei der Auswahl eines Auftragnehmers nachvollziehbar, aber kaum beim Verkehrsbau.
"Es ist üblich, dass die Minister bestimmte Materialien sozusagen auf den Tisch legen. In diesem Fall war der Grund jedoch die intensive Arbeit an dem vorgelegten Dokument mit dem Finanzministerium", sagte Regierungssprecherin Lucie Ješátková der Zeitung HN auf Anfrage.
/gr/
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37001 Budweis
www.oizp.cz
Nach Österreichern kritisieren auch bayerische Politiker neue Atomkraftwerke in Tschechien
8.2.2024. IDnes.cz
https://www.idnes.cz/zpravy/domaci/jade ... nicni_remy
Bayerische Politiker in grenznahen Bezirken sind besorgt über die Pläne der tschechischen Regierung zum Ausbau des Atomkraftwerks Temelín. Sie sind besorgt über die Qualität des Baus. Auch in Österreich haben sich Regionalpolitiker gegen den geplanten Bau von bis zu vier neuen Blöcken in den Kernkraftwerken Temelín und Dukovany ausgesprochen.
"In Deutschland hat man sich von guten Atomkraftwerken verabschiedet, in Tschechien müssen wir uns Sorgen machen, dass neue nicht mit schlechten Standards gebaut werden", zitiert das Portal des Bayerischen Rundfunks Bernd Sibler, Landrat des Landkreises Deggendorf nahe der tschechischen Grenze. Der CSU-Politiker räumt dagegen ein, dass Strom gebraucht werde. In der Region gebe es auch Bedenken wegen des Atommülllagers auf tschechischer Seite, sagte er.
Für den Freyunger Landrat Sebastian Gruber (CSU) ist das Ausmaß der jetzigen Pläne "sehr überraschend und ein Grund zur Sorge in der Grenzregion". Ihre Umsetzung werde "erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität" in der Region auf der deutschen Seite des Böhmerwaldes haben, zumal es in der Vergangenheit berechtigte Sorgen um die Sicherheitsstandards gegeben habe.
Bayerische Regionalpolitiker wollen mit tschechischen Regierungsvertretern über die Sicherheitsstandards neuer Atomkraftwerke diskutieren und erwarten und fordern dabei strengste Sicherheitskriterien.
Die "souveräne Entscheidung eines Nachbarlandes" wollen sie aber nicht kritisieren. Deutschland, das aus der Kernenergie ausgestiegen ist, muss sich daran gewöhnen, dass andere europäische Länder eine andere Energiepolitik haben, und auch der "Stromhunger" muss berücksichtigt werden.
Deutschland hat sein letztes Kernkraftwerk Mitte April des letzten Jahres vom Netz genommen. Es hat nach mehr als 60 Jahren die Atomstromerzeugung eingestellt.
/gr/
Emotionen in Gemeinden um Temelín. Bürger werfen Bürgermeistern vor, Pläne für ein atomares Endlager zu verheimlichen
Vaclav Dolejsi
8. 2. 2024 Seznam Zpravy
https://www.seznamzpravy.cz/clanek/doma ... ste-245102
Die Bewohner der Dörfer um Temelín sind in Aufruhr. Sie befürchten, dass das Endlager für abgebrannte radioaktive Brennelemente kurz vor der Entscheidung steht und in ihrer Nähe entstehen wird - fünf Kilometer vom Atomkraftwerk entfernt.
"Ich will einfach keinen 'Wirbel' unter den Bürgern haben." Mit diesen Worten konterte Tomas Jirsa, Bürgermeister von Hluboka und bekannter Senator der Partei ODS, die wiederholte Kritik von Anwohnern, er tue nicht genug, um gegen die Unterbringung des Tiefenlagers für abgebrannte radioaktive Brennstoffe bei Temelin zu kämpfen.
Er sagte dies in einer emotionalen Debatte mit Einwohnern des südböhmischen Dorfes Purkarec, das nicht weit von Temelín entfernt liegt und zur Stadt Hluboka nad Vltavou gehört.
Jirsa verteidigte, dass er gegen das Endlager sei und sogar Erkundungsbohrungen ablehne. Gleichzeitig sagte er aber, er wolle nicht als Aktivist auftreten und den ganzen Fall medialisieren.
"Die Auswahl des Standortes ist ein technischer und fachlicher Prozess, auf den wir nicht den geringsten Einfluss haben. Wenn wir diese Stimmungen und Emotionen ausrufen, wenn man schon vorher eine klare Vorstellung hat, wird es genau diesen 'Wirbel' unter den Bürgern ausrufen. Ich befürchte eine gespaltene Gesellschaft", entgegnete Jirsa den Kritikern.
Warum plötzlich so viele Emotionen, wenn doch die Regierung noch gar nicht über einen endgültigen Standort für das Atommüll-Endlager entschieden hat? Die Anwohner erklären ihre wachsenden Ängste und ihr Misstrauen mit zwei Momenten.
Erstens stellt die Verwaltung für die Endlagerung radioaktiver Abfälle (SURAO), die zwischen vier Standorten wählt, in ihren Unterlagen selbst fest, dass der Standort Janoch bei Temelín ideale Bedingungen aufweist.
"Geologisch gesehen war er in der Tat der beste, aber wir sind gerade dabei, einen End- und Ersatzstandort festzulegen. Alle vier potenziellen Standorte befinden sich auf der gleichen Ausgangslinie, und das wird erst nach Abschluss der Erkundungsarbeiten klar sein", sagt Lukáš Vondrovic, Direktor der Verwaltung SURAO, und weist damit die Vorstellung zurück, dass eine Entscheidung bereits gefallen ist.
Zweitens:
Die Vertreter mehrerer betroffener Gemeinden, zu deren Kataster Janoch gehört, werfen ihren Bürgermeistern nicht nur vor, nicht genug gegen das Endlager zu unternehmen. Sie werfen ihnen gleichzeitig vor, dass sie ihnen bewusst viele Informationen aus ihrem Umgang mit der Verwaltung SURAO- vorenthalten haben.
"Ich glaube, dass nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Gemeindevertreter nicht über die Handlungen unserer Abgesandten in den mit Janoch verbundenen Arbeitsgruppen informiert sind. Bürgermeister Jirsa spielt das herunter und will keine klare Antwort geben. Er hat einmal geantwortet, dass er versucht, keine Emotionen bei den Menschen zu wecken, deshalb spricht er nicht ausführlicher und öffentlich", sagt Martin Veber, der Stadtrat von Hluboká, Abgeordneter der KDU-ČSL-Partei.
Ihr Bürgermeister hat sich als Teufel verkleidet. Und unser?
Neben Hluboká nad Vltavou betrifft das Thema auch die Gemeinden Temelín, Olešník und Dříteň. Ihre Bürgermeister sind Mitglieder der so genannten lokalen Arbeitsgruppe, wo sie sich regelmäßig mit Vertretern von SÚRAO treffen. Heiß Situation in der Gemeinde Temelín, wo die Opposition dem Bürgermeister Josef Vaca kürzlich vorwarf, ihr die letzten beiden Treffen mit SURAO zu verschweigen. Er hat dies nicht einmal bestritten.
"Wir fanden das skandalös. Wir als Einwohner und Gemeinderäte kämpfen gegen Janoch und die Bürgermeister sabotieren oder blockieren diese unseren Bemühungen", sagte Hana Hajkova, eine oppositionelle Gemeinderätin in Temelín. "Bei all dem habe ich das Gefühl, dass einige Bürgermeister den Bau des Endlagers trotz öffentlicher Verlautbarungen tatsächlich befürworten."
Lokale Endlager-Gegner weisen auch darauf hin, dass in den übrigen drei Standorten, die von SÚRAO geprüft werden, die Bürgermeister selbst vehement protestieren.
Der Bürgermeister von Dolní Cerekev in der Region Jihlava scheute sich nicht, sich als Teufel zu verkleiden, um den Chef von SÚRAO einzuschüchtern. Dörfer in der Gegend von Horka in der Region Trebic beschwerten sich beim Verfassungsgericht. Und am Standort Brezovy potok bei Horažďovice finden jedes Jahr Demonstrationen gegen das Endlager statt.
"Nur hier sind die Bürgermeister ruhig, weil sie keine Unruhe oder gar Emotionen in der Bevölkerung ausrufen wollen", sagt Hana Hájková aus Temelín.
"In einer Zeit, in der anderswo mit allen Mitteln gekämpft wird, ist Janoch still. Wir befürchten, dass wir mit dieser entgegenkommenden Haltung und fast ohne Widerstand ganz oben auf der Liste der ausgewählten Standorte stehen."
Der Bürgermeister von Hluboka, Tomas Jirsa, argumentiert, dass er nicht nur "kein Theater" um den Widerstand gegen das Endlager macht. Und dass er seinen Widerstand auf die übliche offizielle Weise zum Ausdruck bringt.
Vom ländlichen Gebiet zur Industriezone
Die Anwohner haben ein weiteres starkes Argument gegen das Lager für abgebrannte radioaktive Brennelemente. Sie weisen darauf hin, dass das Gebiet bereits ziemlich überfüllt ist. Zusätzlich zu den beiden bestehenden Blöcken des Kernkraftwerks Temelín sollen hier zwei weitere große Reaktoren und ein kleiner modularer Reaktor gebaut werden.
Außerdem werden 270 Hektar Abraum aus der kommunistischen MAPE Mydlovary-Anlage, in der vor 1989 Uran chemisch behandelt wurde, in unmittelbarer Nähe intensiv saniert.
Und zu allem Überfluss sollen in unmittelbarer Nähe zwei riesige Fotovoltaikanlagen gebaut werden.
"Es sieht so aus, als ob der Staat beschlossen hat, ein riesiges Industriegebiet in einem ursprünglich völlig ländlichen Gebiet zu schaffen. Wenn jemand all dies mit einem Bleistift auf eine Karte zeichnet, können wir die Zweifel, die sich aus der Konzentration verschiedener Arten von Risiken an einem Ort ergeben, nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagt Monika Březinová, eine oppositionelle Stadträtin aus Hluboká nad Vltavou.
/gr/
Aus Fukushima ist radioaktives Wasser ausgetreten
9.2.2024 Pravo Seite 16 bau
Radioaktives Wasser ist aus der Bearbeitungsanlage des kontaminierten Wassers im japanischen Atomkraftwerk Fukushima ausgetreten, das im Jahre 2011 in Folge einer starken Tsunami-Welle schwer beschädigt wurde.
Im Zusammenhang mit dem neuen Austritt des radioaktiven Wasser wurde die Umwelt in der Umgebung des japanischen Atomkraftwerkes nicht negativ beeinträchtigt.
/gr/
Tausende Liter radioaktives Wasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima ausgetreten
8.2.2024 Eurozpravy.cz
Libor Novák
Aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima sind rund 5.500 Liter radioaktives Wasser ausgetreten, doch außerhalb der Anlage wurden keine Anzeichen einer Kontamination festgestellt. Das teilte TEPCO, der Betreiber des Kraftwerks, am Donnerstag mit.
Das Leck wurde in einem Teil der Anlage festgestellt, die kontaminiertes Wasser verarbeitet, sagte eine TEPCO-Sprecherin. "Wir schätzen, dass am Mittwochmorgen etwa 5,5 Tonnen (5.500 Liter) Wasser ausgetreten sind", aber es gab "keine signifikanten Veränderungen" an den Stellen, die die Radioaktivität rund um das Kraftwerk überwachen, sagte sie.
Dennoch plane TEPCO, möglicherweise kontaminierte Erde aus dem Gebiet zu entfernen, fügte die Sprecherin hinzu. Ein Arbeiter entdeckte ein Leck im Belüftungssystem.
Die Atomanlage in Fukushima wurde im Jahre 2011 durch ein starkes Erdbeben und einen anschließenden Tsunami verwüstet, bei dem 18 000 Menschen ums Leben kamen. Es war eine der schlimmsten Nuklearkatastrophen der Welt.
Im August des letzten Jahres begann Japan mit der schrittweisen Einleitung von 1,34 Millionen Tonnen aufbereiteter radioaktiver Abwässer aus der Atomanlage Fukushima in den Pazifischen Ozean. Das Wasser, das in etwa tausend Tanks auf dem Kraftwerksgelände gelagert wird, ist immer noch leicht radioaktiv und wird mit Meerwasser verdünnt, bevor es in den Ozean geleitet wird, um die Radioaktivität auf ein sicheres Niveau zu bringen und die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern.
/gr/
Aus dem Kernkraftwerk Fukushima ist radioaktives Wasser ausgetreten. Der Vorfall blieb ohne Verletzte
8.2.2024 Tschechischer Rundfunk CTK
Im früher havarierten japanischen Kernkraftwerk Fukushima ist radioaktives Wasser aus einer Anlage ausgetreten, in der kontaminiertes Wasser vor der Ableitung ins Meer aufbereitet wird. Bei dem Unfall wurde niemand verletzt, und die Strahlungsmessgeräte haben keine Auswirkungen des Vorfalls auf die Umwelt außerhalb des Kraftwerks festgestellt, teilte der Kraftwerksbetreiber TEPCO am Donnerstag laut AP-Agentur mit.
Das Leck wurde von einem Arbeiter bei der Überprüfung von Ventilen in einer Anlage entdeckt, die Cäsium aus kontaminiertem Wasser entfernen soll. TEPCO schätzt, dass bis zu 5,5 Tonnen radioaktives Wasser aus der Anlage ausgetreten sind. Die Ventile waren offenbar bei Wartungsarbeiten offen gelassen worden
.
Das radioaktive Wasser hinterließ eine Pfütze auf einer Metallplatte vor der Anlage, und ein Teil davon sickerte in den umliegenden Boden. Das kontaminierte Wasser gelangte jedoch nicht außerhalb des Anlagenkomplexes, der durch das Erdbeben und den Tsunami von 2011 schwer beschädigt wurde.
Die Aufbereitungsanlage für radioaktives Wasser ist Teil des umstrittenen Projekts von TEPCO, das zur Kühlung der Reaktoren verwendete Wasser ins Meer abzuleiten.
Über einen Zeitraum von 30 Jahren sollen 1,3 Millionen Tonnen radioaktives Wasser aus der Atomanlage abgeleitet werden, das zuvor von den meisten gefährlichen Stoffen befreit wurde, mit Ausnahme von Tritium, einem Wasserstoffisotop. Dies ist nach Ansicht von Experten nur in höheren Konzentrationen schädlich, was bei dem Wasser aus Fukushima nicht der Fall ist, da es mit Meerwasser verdünnt wird.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat dieses Verfahren als sicher eingestuft. Fischer und Nachbarländer haben jedoch gegen die im August letzten Jahres begonnene Einleitung protestiert, insbesondere China, das deshalb die Einfuhr von Meeresfrüchten aus Japan verboten hat.
gr/
Umweltvereine: Klima- und Energiestrategiedokumente sollten sich stärker auf die schnelle Entwicklung erneuerbarer Energien konzentrieren
8.2.2024 Ekolist.cz
Prag: Zwei für die Dekarbonisierung der tschechischen Wirtschaft wichtige Strategiedokumente befinden sich seit Dienstag, den 6. Februar 2024, im interministeriellen Stellungnahmeverfahren. Die vom Umweltministerium vorgelegte Klimaschutzpolitik und das vom Ministerium für Industrie und Handel ausgearbeitete staatliche Energiekonzept legen den Weg zur Beseitigung der Abhängigkeit der Tschechischen Republik von fossilen Brennstoffen fest.
Nichtregierungsorganisationen aus dem Umweltbereich begrüßen die Vereinbarung, die Nutzung von Kohle für Energiezwecke bis zu Jahr 2033 zu beenden, was das Ministerium für Industrie und Handel in seiner zusammenfassenden Pressemitteilung
<https://www.mpo.cz/cz/rozcestnik/pro-me ... k--279668/>
bestätigte. Gleichzeitig ist es jedoch wichtig, dass diese Erklärung in alle Berechnungen und geplanten Maßnahmen einfließt.
Darüber hinaus sollten die strategischen Dokumente mit dem Szenario eines vorzeitigen Ausstiegs aus der Kohle aus wirtschaftlichen Gründen <https://www.seznamzpravy.cz/clanek/ekon ... -je-238687>
arbeiten, das von den Führern der größten Energieunternehmen vorausgesagt wird .
Umweltorganisationen halten es für problematisch, dass die vorgelegten Strategien noch keinen schnelleren Start der erneuerbaren Energien vorsehen, den die Europäische Kommission als Reaktion auf den Nationalen Klima- und Energieplan der Tschechischen Republik <https://commission.europa.eu/system/fil ... a_2023.pdf>
empfiehlt (nämlich eine Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien am Endverbrauch von derzeit 18 % auf 33 % im Jahr 2030).
Der stetige Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solar- und Windkraftanlagen, ist der Schlüsselfaktor für den Rückgang der Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen auf europäischer Ebene <https://ember-climate.org/insights/rese ... view-2024/>.
Der zweite problematische Punkt ist das unkritische Vertrauen in den Bau von Kernkraftwerken, bei dem die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen durch die Abhängigkeit von Uran ersetzt wird. Obwohl dies ein extrem teurer Weg ist, den die Tschechische Republik nicht ohne weiteres bezahlen kann, haben die Politiker ein obligatorisches Minimum an neuen Kernreaktoren in die Unterlagen-Szenarien hinein gepresst. Damit haben sie sich geweigert, unseren Energiebedarf auf sicherere, sauberere und billigere Weise zu decken. Die realen Risiken eines verlängerten und teureren Baus von Kernreaktoren, die routinemäßig auftreten, oder die mögliche Nichtverfügbarkeit modularer Reaktortechnologien werden in den Strategiedokumenten ignoriert
.
Jaroslav Bican, Leiter der Energiekampagne von Greenpeace ČR, sagte:
"Es ist eine gute Nachricht, dass die Strategiedokumente das Ende der Kohlenutzung bis zum Jahr 2033 vorsehen. Allerdings muss die Regierung auch einen konkreten Zeitplan und Maßnahmen zum Ersatz der Kohle vorlegen. Bisher scheinen sich der Premierminister Petr Fiala und der Industrie- und Handelsminister Jozef Sikela vor allem auf den Bau von vier neuen Kernreaktoren zu konzentrieren, was uns bei der Ersetzung der Kohle nicht viel helfen wird."
Karel Polanecky, Energiereferent der DUHA-Bewegung, sagte: "Die Dekarbonisierung des Energiesektors ist eine wichtige Voraussetzung für die notwendige Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe, die in beiden Strategien berücksichtigt wird. Ein weiterer notwendiger Schritt ist ein klarer Plan für die weitere Entwicklung erneuerbarer Energiequellen, die in den letzten Jahren die europäische Szene dominiert haben. Die Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien auf 33 % bis zum Jahr 2030 liegt im tschechischen Interesse."
Stepan Vizi, Experte für Klimapolitik am Zentrum für Verkehr und Energie, sagte:
"Die tschechischen Strategiedokumente in ihrer derzeitigen Form sehen keine ausreichende Nutzung des Potenzials der erneuerbaren Energien vor. Auch die Europäische Kommission hat der Tschechischen Republik bei der Bewertung des Entwurfs des nationalen Energie- und Klimaplans empfohlen, dieses Ziel zu erhöhen. Das Szenario der Regierung sieht auch keine ausreichende Reduzierung des Endenergieverbrauchs bis zum Jahr 2030 vor".
Edvard Sequens, Energieberater bei Calla – Verein für Rettung der Umwelt, ergänzte: "Die Grundlage für die Modellierung der Zukunft unseres Energiesektors sollte sein, das Potenzial für Energieeinsparungen und die verfügbaren erneuerbaren Ressourcen zu maximieren und erst dann den Spielraum für Technologien wie die Kernspaltung zu sehen. Im Gegensatz dazu haben die Konzeptentwickler dies als Gewinnmaximierung für die Atomindustrie und nur begrenzte Nutzung der erneuerbaren Energien verstanden. Das hat unter anderem zur Folge, dass unsere Abhängigkeit von Energieimporten auf 70 % steigen wird."
/gr/
Die südböhmische Region bereitet Bedingungen für kleinen Reaktor vor
9.2.2024 MF DNES Seite 11 A.Pelisek
Die neue Aktualisierung der Raumordnungspläne rechnet mit Bauten auf dem Gelände des Kraftwerks Temelín und in Týn nad Vltavou.
Budweis - Die Legalisierung des Raums für den Bau neuer Kernkraftwerke in der Region Südböhmen. Das ist das Hauptanliegen der neuen Aktualisierung des Raumordnungsplans, die nach Angaben der Regionalverwaltung die Vorbereitungen für den Bau kleiner und mittelgroßer Kernreaktoren auf dem Gelände des Kraftwerks Temelín beschleunigen soll. Der entsprechende Entwurf der Aktualisierung, die in einem verkürzten Verfahren durchgeführt wird, wurde bereits im vergangenen Jahr von den Regional(Kreisräten gebilligt und soll Anfang März einer öffentlichen Anhörung unterzogen werden.
Im Text wurde die Formulierung "Flächen für die Nutzung zur Fertigstellung der Blöcke 3 und 4 des Kernkraftwerks" durch die allgemeinere Formulierung "für neue Kernkraftquellen" ersetzt.
Bedeutet dies, dass neben dem SMR gleichzeitig auch Platz für die Fertigstellung der beiden ursprünglich geplanten neuen Reaktoren angeboten wird? "Wir weisen den Standort nur für den Bau von Kernkraftwerken aus. Was dort sein wird, ist eine Frage der Technologie", sagte der südböhmische Kreishauptmann Martin Kuba.
Er erinnerte daran, dass die Regierung derzeit über neue Quellen der Kernenergie diskutiert. Die Fertigstellung der Blöcke betrifft Dukovany, während der erste modulare Reaktor in Temelín gebaut werden soll.
Im Jahr 2050 könnten wir die Energieautarkie verlieren :
Laut Věra Třísková, Leiterin der Regionalplanungsabteilung, bedeutet das verkürzte Verfahren eine gemeinsame Erörterung des Dokuments durch die Öffentlichkeit und die Institutionen am selben Tag. Etwaige Einwände müssen vom Kreisamt behandelt werden, und die endgültige Fassung wird erneut von den Kreisratsmitgliedern beschlossen. Die Aktualisierung betrifft sowohl Gebiete für neue Kernkraftquellen als auch künftige Baustellen, einschließlich des Stromabnahmekorridors.
Der Plan sieht die Fertigstellung von zwei großen Blöcken auf vorbereiteten Fundamenten sowie einen Standort für einen modularen Kernreaktor (SMR) auf der grünen Wiese neben dem Gelände vor. Wegen der kleinen Reaktoren hat die Region zusammen mit CEZ ein Unternehmen namens South Bohemia Nuclear Park gegründet, das diese modularen Reaktoren entwickeln und im Ausland anbieten möchte.
Hauptmann Kuba erklärte, dass Südböhmen mit diesen Projekten zur Region mit der größten Unterstützung für die Kernenergie in Europa wird. Nach Ansicht der Regierung besteht trotz der Entwicklung erneuerbarer Energiequellen immer noch ein Engpass, und bei dem derzeitigen Verbrauchswachstum könnten wir bereits im Jahre 2050 die Energieautarkie verlieren.
Die entsprechende Aktualisierung der Raumentwicklung sieht vor, das nahe gelegene Umspannwerk Kočín mit neuer Energie zu versorgen, seine Kapazität zu erhöhen und am linken Flussufer in Týn nad Vltavou einen Frachthafen zu bauen. Dieser wird ausschließlich für den Bau neuer Kernkraftwerke genutzt werden. Neben den vorbereiteten Flächen am Standort des Kraftwerks Temelín sieht der neue Raumordnungsplan auch die mögliche Inanspruchnahme angrenzender landwirtschaftlicher Flächen oder die Nutzung der bestehenden Straße nach Temelín für Baustellenzwecke vor.
Wird die Region Tyn nad Vltavou zu einer nuklearen Baustelle?
Einigen Kritikern zufolge könnte sich die mögliche Ansammlung von Kernkraftwerken negativ auf das Leben der Anwohner auswirken. Es könnte ihnen Arbeitsplätze bringen, aber auch ihre Lebensqualität verschlechtern. Der Bau wird sich auf die örtliche Infrastruktur auswirken und auch die Unterbringung von Tausenden von Arbeitern erforderlich machen.
Týn nad Vltavou hat während des Baus der ersten beiden Blöcke von Temelín eine ähnliche Phase durchlaufen und steht nun vor einer noch schwierigeren Zeit. Gleichzeitig wird der nahe gelegene Standort Janoch als möglicher Standort für ein Tiefenlager für verbrauchte radioaktive Abfälle geprüft. "Die Frage ist, ob sich die umliegenden Gemeinden dessen bewusst sind", sagt Calla-Atomexperte Edvard Sequens.
Die Plattform gegen das Atommüll-Endlager, ein Zusammenschluss von 38 Städten und Gemeinden, warnt davor, dass die neue nukleare Strategie der Regierung dazu führen wird, dass das Endlager für abgebrannte Brennelemente viel größer sein muss als geplant.
"Die derzeitige Regierung hat es nicht nur versäumt, eine transparente Lösung für den Standort des Endlagers zu finden, sondern ändert auch die Parameter des Endlagers grundlegend, indem sie die Fertigstellung zusätzlicher Atomblöcke beschließt", argumentiert Michael Forman, Sprecher der Plattform und Bürgermeister von Horažďovice.
Das Tiefenlager, das aus kilometerlangen Bohrlöchern und Korridoren besteht, soll im Jahre 2050 in Betrieb gehen. Der modulare Reaktor in Temelín soll im Jahr 2034 in Betrieb gehen. Über die Fertigstellung von zwei neuen Blöcken ist noch nicht entschieden worden. Der Nuklearpark rund um den SMR soll Wissenschaftlern, Entwicklern und Fachleuten gute Möglichkeiten bieten.
/gr/
Es geht nicht um die Zahl der neuen Atomblöcke – wir müssen in den gesamten Energiesektor investieren
9.2.2024 HN Seite 14 Ladislav Kriz, CEZ - Sprecher
Die Regierung hat beschlossen, die Bieter aufzufordern, verbindliche Angebote für vier Kernkraftwerke abzugeben. Warum ist dies
erst jetzt beschlossen worden? In einigen Kommentaren heißt es, es sei riskant und teuer. Wie sehe ich das?
Es muss gesagt werden, dass es sich noch nicht um eine endgültige Entscheidung handelt. Im Moment konzentriert sich alles auf die Entscheidung, zwei Blöcke am Standort Dukovany zu bauen. Die Entscheidung über den Standort Temelín wird zu einem späteren Zeitpunkt fallen, auch in Kenntnis der Fortschritte bei den kleinen modularen Reaktoren oder der Wasserstoffenergie.
Die Erneuerung des gesamten Energiesektors wird sicherlich sehr kostspielig sein, auf jeden Fall in der Größenordnung von mehreren Billionen. Wir entscheiden also nicht, ob wir neue Kernkraftwerke bauen oder nicht. Wir entscheiden vielmehr, welchen Mix aus Kernenergie, erneuerbaren Energien und Gas wir bauen werden, wie viel Energiespeicherung wir brauchen und wie wir die Energienetze vervollständigen müssen. In naher Zukunft müssen wir die gesamte Kohleverstromung ersetzen, auf die sich der tschechische Energiesektor seit Jahrzehnten stützt.
Der Energiesektor in unseren Breitengraden muss für den Spitzenverbrauch im Winter aufgestockt werden. Wir sind erstaunt über die Leistung, die in Solarkraftwerken erzeugt werden kann, die ein Vielfaches der Leistung von Kernkraftwerken beträgt. Entscheidend ist jedoch, wie viel sie im Winter produzieren. Wir müssen Photovoltaikanlagen bauen, wo immer wir können. Aber sie produzieren hauptsächlich im Sommer, und wir können diesen Strom noch nicht für den Winter speichern.
Offen gesagt, die Erneuerung des tschechischen Energiesektors wird eine Herausforderung sein und viele Risiken mit sich bringen. Sei es beim Bau erneuerbarer oder nuklearer Energiequellen oder bei der Errichtung neuer Energiespeicher und der Wasserstoffwirtschaft. Auf dem Weg dorthin wird es Probleme und Komplikationen geben. Der teuerste Moment für eine Volkswirtschaft ist jedoch, wenn sie nicht genug Energie hat oder sie zu einem höheren Preis als die Nachbarländer hat. Für unsere Zukunft müssen wir heute investieren.
Und sicher werden wir in ein paar Jahren wieder neue Erkenntnisse haben, die heute nützlich wären. Wie immer und für alles. Ähnliche Fragen wurden in den 1990er Jahren nach der Fertigstellung von Temelin gestellt. Es wird nie beginnen, es wird nie wiederkommen. Die Zukunft war richtig für diejenigen, die den Mut hatten, das Kraftwerk zu bauen und zu schaffen.
/gr/
Anpassung der Straßen wegen des Dukovany – Ausbau wird den Staat Milliarden Kronen kosten
9.2.2024 HN Seite 2 Petr Zenkner, Jan Beranek
Die Regierung wird nach einer Empfehlung von ČEZ im Juni dieses Jahres davon entscheiden, wer der Lieferant für den neuen Block des Kernkraftwerks Dukovany sein wird. Ob die Technologie von der französischen EDF oder der koreanischen KHNP geliefert wird, die nach dem Ausscheiden des US-Unternehmens Westinghouse in der Ausschreibung verblieben sind, wird Transportprobleme mit übermäßigen Kosten nicht vermeiden.
Dukovany liegt tief im Landesinneren und ist vom Meer oder von den großen Flüssen aus, an denen sonst üblicherweise "Kernkraftwerke" gebaut werden, nicht leicht zu erreichen. Außerdem wiegen Schlüsselkomponenten für eine Atomanlage von bis zu 1 200 MW, wie der Reaktorbehälter und die Dampferzeuger, Hunderte von Tonnen.
Der tschechische Staat wird in den nächsten zehn Jahren 13,55 Mrd. Kronen dafür ausgeben, um sie auf das Kraftwerksgelände in der Region Vysočina zu bringen. Der größte Teil davon (9,5 Milliarden) wird bis zum Jahr 2029 kontinuierlich finanziert. Dieses Geld ist nicht im Haushalt für das Dukovany-Projekt vorgesehen. Die Kosten für einen Block belaufen sich auf rund 300 Mrd. Kronen zu aktuellen Preisen.
Die Fertigstellung des neuen Atomblocks in Dukovany ist für das Jahr 2036 geplant. Der Transport von schweren und übergroßen Bauteilen wird zwischen den Jahren 2030 und 2032 erwartet.
Auch Brücken müssen repariert werden
Die Route für den Transport der Schlüsselkomponenten für Dukovany ist eine Kombination aus Schiffs- und Straßentransport. Der erste Teil verläuft entlang der Elbe vom Hamburger Hafen nach Týnec nad Labem, wo sie auf Sattelauflieger umgeladen werden. Von Köln nach Jihlava ist die erstklassige Straße Nr. 38 sehr stark befahren, vor allem mit Lastwagen. Doch auch hier sind laut der Straßendirektion Investitionen nötig.
"Es gibt dort Brücken, die bereits in einem schlechteren Zustand sind und eine Tragfähigkeit haben, die nicht geeignet ist, da müssen wir investieren", sagte Radek Mátl, Generaldirektor der Regionaldirektion für Verkehr, gegenüber der Zeitung HN. "Wir haben regelmäßige Treffen mit der Firma ČEZ und wir finden heraus, was transportiert werden muss", fügte er hinzu.
Darüber hinaus müssen die Straßenbauingenieure auch die Umfahrung von Třebíč auf der Straße Nummer 23 lösen. Hier ist eine unterirdische Variante vorgesehen, die rund 2,5 Milliarden kosten wird und gegen die sich auch einige Anwohner wehren. "Deshalb könnte es dort am engsten werden, was den Zeitplan angeht", sagte Mátl.
Ein großer Teil der Investitionen wird jedoch auch auf die Region Vysočina entfallen. Ein weiterer Teil der Strecke besteht aus fünf Straßen zweiter Klasse, bei denen es vor allem darum geht, Ortsumgehungen fertigzustellen.
Atomgegner sind verärgert
Die derzeitigen Dukovany-Blöcke, die mit russischer Technologie von Rosatom ausgestattet sind, wurden in den 1980er Jahren mit Hilfe von Schienen gebaut, der Rest wurde vor Ort fertiggestellt. Bei den geplanten größeren Reaktoren wäre so etwas nicht möglich gewesen. Nach Studien von CEZ können Bauteile, die höher als 4,8 Meter und breiter als fünf Meter sind, nicht mit der Bahn transportiert werden.
Der Regierungsbeschluss betreffend Investitionen in den Straßen nach Dukovany vom Mittwoch stört die Atomkraftgegner.
"Das ist eine versteckte Subvention", sagt Edvard Sequens, Energieexperte bei Calla. Er ärgert sich auch darüber, dass Verkehrsminister Martin Kupka (ODS) das Material in die Regierung gebracht hat, ohne dass es auf der Tagesordnung stand. "Das ist völlig intransparent. Die Regierung hat sich daran gewöhnt, Energiefragen nicht zu diskutieren", fügte er hinzu. Er sagte, die Geheimhaltung sei bei der Auswahl eines Auftragnehmers nachvollziehbar, aber kaum beim Verkehrsbau.
"Es ist üblich, dass die Minister bestimmte Materialien sozusagen auf den Tisch legen. In diesem Fall war der Grund jedoch die intensive Arbeit an dem vorgelegten Dokument mit dem Finanzministerium", sagte Regierungssprecherin Lucie Ješátková der Zeitung HN auf Anfrage.
/gr/
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