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Mit Macrons Plänen in die Zukunft ?

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SanWa94
Beiträge: 22
Registriert: Mi 29. Sep 2021, 09:12

Mit Macrons Plänen in die Zukunft ?

Beitrag von SanWa94 »

Der Prozentanteil von Atomstrom an der gesamten Produktion ist in Frankreich, mit Stand 2022 knapp vor der Slowakei übrigens, der weltweit höchste. Und das Land hat kürzlich angekündigt, zu den bereits geplanten sechs AKWs weitere acht bauen zu wollen. Begründet wird das mit – wen wundert’s? – mit den Klimazielen, sowie mit einer energetischen Unabhängigkeit Frankreichs. „Allerdings ist der Großteil der bestehenden AKWs schon uralt und sollte besser heute als morgen abgeschaltet werden“, äußert man sich beim Anti Atom Komitee skeptisch zu dem Erreichen dieser Ziele.

Tatsächlich sind die Atomanlagen mit hunderten meldepflichtigen Vorfällen pro Jahr, über tausend waren es laut ASN 2022, auch alles andere als sicher. Bei fast allen gibt es schwere Mängel. 2022 etwa mussten von den 56 Reaktoren bis zu 32 für Wartungsarbeiten abgeschaltet werden. Es sind aber nicht nur Materialmängel und Rost, die den französischen AKWs zu schaffen machen. Immer wieder ist es auch nötig wegen Wassermangels die Leistung zu drosseln.

Seinen Klimazielen kommt Frankreich durch den angekündigten Ausbau der Atomkraft sicher nicht näher – wie auch sonst niemand. Atomkraft ist bei Weitem nicht CO2-neutral, der Bau der neuen Reaktoren wird zu lange dauern und im Gegenzug müssen sicher auch alte Meiler endlich vom Netz genommen werden. Dazu kommt wahrscheinlich auch eine zunehmende Wasserknappheit, die die Erzeugung von Atomstrom bremsen wird.
Also betrachten wir lieber die erhoffte Unabhängigkeit vom Ausland: Hier hat sich Frankreich zum größten Abnehmer russischer Kerntechnik, angefangen mit atomaren Brennstoffen innerhalb der EU entwickelt. Auch im Niger, bisher einem der größten Uranlieferanten, verschiebt sich durch den Putsch der Einfluss auf die Ressourcen von Frankreich weg hin zu Russland. Auch wenn Frankreich keine Abhängigkeit in seinen Atomplänen erkennen will, reichen die Tatsachen dennoch aus, dass Sanktionen gegen Russland hinsichtlich Nukleartechnik nicht einmal angedacht werden.

„Abgesehen davon, wie auch von der Problematik mit dem Atommüll, hätte ein schwerer Unfall mitten in Europa weitaus gravierendere Folgen wie etwa in Fukushima. Das gilt auch für Länder wie Tschechien mit ihren Ambitionen“, sagt Manfred Doppler vom Anti Atom Komitee. „Es wäre sinnvoller, die finanziellen Mittel für die Entwicklung und den Bau echter nachhaltiger Energiequellen zu verwenden.“ „Die lange Küstenlinie beispielsweise würde dazu einladen, den Ausbau von Offshore-Windparks zu forcieren oder die Entwicklung von Wellenkraftwerken voranzutreiben, um die alten AKWs zu ersetzen“, schließt Gerold Wagner vom Anti Atom Komitee.
Jonek
Beiträge: 15
Registriert: Mi 29. Sep 2021, 11:27

Re: Mit Macrons Plänen in die Zukunft ?

Beitrag von Jonek »

Am 21. März 2024 folgt das nächste unfassbare Kapitel: In Brüssel will Macron beim IAEA-EU-Atomenergiegipfel weitere öffentliche Förderungen für den Ausbau der Atomkraft erreichen.
Wo bleibt die Antiatom-Allianz auf EU-Ebene, die im österreichischen Regierungsprogramm verankert ist? Sie wäre buchstäblich not-wendig, um der Atomlobby endlich etwas entgegenzusetzen! Immerhin ist das Verhältnis der AKW-freien Staaten zu jenen mit AKWs derzeit 15 : 12!
Jonek
Beiträge: 15
Registriert: Mi 29. Sep 2021, 11:27

Re: Mit Macrons Plänen in die Zukunft ?

Beitrag von Jonek »

Presseaussendung der Wiener Plattform Atomkraftfrei anlässlich des Atomkraftgipfels (NES – Nuclear Energy Summit) in Brüssel

Der Finanzhunger der Atomindustrie
oder
Die Atomindustrie und der Vogel Kuckuck


Was hat sich die Atomindustrie vom Vogel Kuckuck abgeschaut?

Erst legt sie sich mit erschwindeltem Nachhaltigkeitsetikett ins Öko-Nest zu den Erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne, um dann als geschlüpfter Jungvogel mit übergroßem Hunger und lautem Geschrei den Löwenanteil an Futter zu ergattern. Dass er dabei die anderen Nestbewohner übervorteilt, ist dem Vielfraß nur recht.

Dieses Spielchen können wir an der Tagesordnung des am 21. und 22. März 2024 in Brüssel stattfindenden „Nukleargipfels“ ablesen. Er soll die Bühne für diese ungerechte Futter-, pardon, Ressourcenverteilung werden. Es sollen dort weitere Mittel für die Finanzierung von AKWs lukriert werden, nicht nur über nationale Budgets, sondern auch via EU-Banken und EU-Fonds. Dazu leistet die sogenannte Nuclear Alliance aus 14 vor allem osteuropäischen EU-Staaten, angeführt von Frankreich und der IAEA einen großen Beitrag.

Sehr publikumswirksam behauptete die IAEA auf der COP28, der Klimakonferenz in Dubai, die „herausragende Rolle der Atomkraft für die CO2-freie Stromproduktion“: Sie habe im 21. Jahrhundert bereits ein Viertel des weltweiten sauberen Stroms geliefert (Anmerkung: Atomstrom ist nicht sauber, wenn man sauber argumentiert!). Das stimmt und klingt im ersten Moment nach viel, bedeutet aber, dass bereits dreimal mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird als aus Atomenergie, wie Johanna Nekowitsch, die Obfrau der Wiener Plattform Atomkraftfrei, betont. Weltweit beträgt der Anteil des Atomstroms an der gesamten Stromproduktion weniger als 10 %. Doch die Kosten dafür sind um ein Vielfaches höher als der für Strom aus den Erneuerbaren. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Finanzhunger der Atomindustrie so groß ist und dass sie sich mit dem Nachhaltigkeitsetikett an Finanztöpfe drängt, die eigentlich den Erneuerbaren Energieformen vorbehalten sein sollten. Sie hat noch weitere Etikettenschwindel vor: Mit dem Status eines IPCEI, eines ,,Important Project of Common European Interest", könnte sie noch leichter an staatliche Futtertöpfe gelangen. Der gefräßige Kuckuck schlägt zu, um im vorigen Bild zu bleiben.

Die Wiener Plattform Atomkraftfrei fordert:
  • Schluss mit der Subventionierung der Atomindustrie!
  • Schluss mit der Lüge von der Rolle der Atomindustrie als Klimaretterin!
  • Keine weiteren Hypotheken auf die Zukunft unserer Kinder!
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